taz.de -- Bürgerkrieg im Jemen: Huthi-Rebellen setzen Offensive fort
Die schiitischen Huthis dringen auch in den Süden des Landes vor. Dort stellen sich ihnen aber sunnitische Stammeskämpfer entgegen. Bei Gefechten sollen 16 Menschen gestorben sein.
SANAA dpa | Nach ihrem Vormarsch über die jemenitische Hauptstadt Sanaa hinaus stoßen die schiitischen Huthi-Rebellen im Süden des Landes auf Widerstand sunnitischer Stammeskämpfer. Bei Gefechten in der Stadt Jarim kamen nach Angaben von Augenzeugen 16 Menschen ums Leben, mehr als 40 weitere wurden verletzt. Bereits am Freitag seien Dutzende bei Zusammenstößen in der Stadt Ibb ums Leben gekommen, berichtete zudem die jemenitische Nachrichtenseite Al-Masdar Online.
In Jarim hätten die Gefechte am Samstag angedauert, sagte ein Augenzeuge der dpa. „Überall liegen Leichen herum, mehrheitlich von den Huthis.“ Man die Regierung in Sanaa angefleht, einzugreifen.
Huthi-Rebellen hatten vor gut einer Woche begonnen, Provinzen westlich und südlich von Sanaa zu erobern, nachdem der jemenitische UN-Botschafter Chaled Mahfus Baha zum neuen Regierungschef ernannt worden war. Die Huthis fordern mehr Teilhabe an der sunnitisch geprägten Regierung. Die Ernennung Bahas hatten sie zunächst befürwortet, waren dann jedoch ohne große Gegenwehr in die Provinzen Ibb und Tais südlich von Sanaa sowie Hudaida westlich der Hauptstadt vorgerückt.
In Hudaida, der wichtigsten Hafenstadt des Landes am Roten Meer, kontrollieren die Aufständischen seit Montagabend den Hafen. In anderen Städten richteten sie Kontrollposten ein. Ein Sprecher des Stammesbündnisses Tahami in Hudaida sagte der dpa am Samstag, man habe den Huthi-Rebellen ein 24-stündiges Ultimatum gestellt, sich wieder aus der gesamten Provinz Hudaida zurückzuziehen.
Auch sunnitische Extremisten der Terrororganisation Al-Kaida stellten sich den Huthi-Rebellen entgegen. Die Extremisten hatten am Donnerstag zwei von Huthis kontrollierte Städte eingenommen. Der Volksstamm der Huthi hatte im August begonnen, auf Sanaa vorzurücken. Er kontrolliert diese seit rund vier Wochen. Das jemenitische Militär hat aufgehört, sich den Rebellen entgegenzustellen.
18 Oct 2014
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