taz.de -- IS-Führer al-Baghdadi: Ehefrau im Libanon festgenommen
Im Libanon sollen eine Ehefrau und ein Sohn des IS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi gefasst worden sein. Sie sollen mit gefälschten Ausweisen unterwegs gewesen sein.
BEIRUT afp/ap | Eine Frau und ein Sohn des Führers der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Baghdadi, sind nach Angaben von Vertretern der libanesischen Sicherheitsbehörden festgenommen worden. Sie seien bereits vor rund zehn Tagen in der Stadt Arsal nahe einem Grenzübergang nach Syrien verhaftet worden, hieß es am Dienstag. Sie hätten gefälschte Ausweise benutzt. Es werde angenommen, dass die aus Syrien stammende Frau eine der Ehefrauen von Al-Baghdadi sei.
Laut Medienberichten erfolgte die Verhaftung in „Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten“. Die Behörden teilten mit, die Frau werde nun befragt.
Es soll sich um al-Baghdadis zweite Ehefrau und ihren acht oder neun Jahre alten Sohn handeln. Die junge Frau stammt den Angaben zufolge aus Syrien. Abu Bakr al-Baghdadi hatte sich am 29. Juni in der irakischen Großstadt Mossul zum „Kalifen“ aller Muslime erklärt – ein Anspruch, der von fast allen islamischen Geistlichen zurückgewiesen wird. Zugleich rief der Dschihadistenführer ein „Kalifat“ aus, das vorerst die Gebiete in Syrien und dem Irak unter der Kontrolle seiner Miliz umfasst.
Über das private Leben von Al-Baghdadi ist wenig bekannt. Unbekannt ist auch, wie viele Frauen und Kinder er hat. Konservative Auslegungen des Islams erlauben einem Mann, bis zu vier Frauen zu heiraten.
Erste Frau freigelassen
Es wird angenommen, dass Al-Baghdadis erste Frau die Irakerin Sudscha Al-Dulaimi ist. Diese war Berichten zufolge von syrischen Behörden festgehalten worden und Anfang des Jahres bei einem Gefangenenaustausch mit einem syrischen al-Qaida-Ableger auf freien Fuß gesetzt worden.
Im März hatte die Nusra-Front mehr als ein Dutzend orthodoxe griechische Nonnen freigelassen. Damit wurde deren viermonatige Gefangenschaft beendet. Dafür hatten die syrischen Behörden ein Dutzend weibliche Gefangene entlassen.
Der sunnitische Rebellenführer, der nach US-Angaben 1971 in der irakischen Stadt Samarra geboren wurde, hatte sich nach der US-Invasion im Frühjahr 2003 dem Aufstand gegen die ausländischen Truppen angeschlossen. Die US-Armee meldete im Oktober 2005 seinen Tod, doch tauchte er 2010 an der Spitze des irakischen al-Qaida-Ablegers Islamischer Staat im Irak (ISI) wieder auf. Später sagte sich al-Bagdadi von dem internationalen Terrornetzwerk los und weitete seine Aktivitäten auf Syrien aus.
2 Dec 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Etwa 60 Länder stellen sich gegen den Terror des IS. Sie erwarten einen langen Kampf. Deutschland erwägt die Ausweitung der Ausbildungshilfe für die Peschmerga.
Iran Luftwaffe greift den IS im Irak an. In Brüssel trifft sich die Anti-IS-Koalition. Peschmerga-Kämpfer unterstützen Kobani. Update: Iran dementiert die Angriffe.
Deutschlandweit wird gegen 300 mutmaßliche Unterstützer des „Islamischen Staats“ ermittelt. Justizminister Maas will das Strafrecht nicht weiter verschärfen.
Gerade endet der erste Prozess gegen einen deutschen IS-Kämpfer. Kann es gelingen, Menschen wie ihn wieder in die Gesellschaft zu integrieren?
Laut UN-Angaben sind zwölf Millionen Syrer wegen des anhaltenden Bürgerkriegs auf Hilfe angewiesen. 150.000 Menschen kamen ums Leben, zuletzt durch Luftangriffe.
Wie halten es Muslime mit der Terrororganisation „Islamischer Staat“? Diese Frage spaltet in London auch Araber und Asiaten.
In Wolfsburg ist ein mutmaßlicher IS-Kämpfer nach seiner Rückkehr aus Syrien festgenommen worden. Er soll sich in Ausbildungslagern aufgehalten haben.