taz.de -- Neue Proteste in Hongkong: Tausende fordern freie Wahlen
Mit einer Großkundgebung in Hongkong formiert sich die Demokratiebewegung neu. Sie knüpft an die Proteste der letzten Monate an, als Aktivisten das Zentrum besetzten.
HONGKONG afp | Erstmals seit Wochen haben bei einer neuen Großkundgebung in Hongkong am Sonntag wieder tausende Menschen für freie Wahlen demonstriert. Mit gelben Regenschirmen, dem Symbol der Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone, zogen sie langsam durch das Stadtzentrum, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Organisatoren des Marschs rechneten mit bis zu 50.000 Teilnehmern, von der Polizei lagen zunächst keine Schätzungen vor.
Die Demokratiebewegung fordert freie Wahlen in der ehemaligen britischen Kronkolonie und jetzigen chinesischen Sonderverwaltungszone. Die Regierung in Peking will zwar erlauben, dass die Bürger Hongkongs im Jahr 2017 erstmals den Verwaltungschef wählen, sie will die Kandidaten dafür aber selbst bestimmen.
Dagegen gab es in den vergangenen Monaten massive Proteste, die von Hongkong und Peking als illegal bezeichnet wurden. Über Wochen gab es im Zentrum Hongkongs zudem Protestlager, die aber von den Behörden [1][nach und nach] [2][geräumt wurden].
Bislang kündigte keine der verschiedenen Aktivistengruppen neue Belagerungen an.
1 Feb 2015
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