taz.de -- Finanzhilfen für Griechenland: Keine Audienz für den Bittsteller

Alexis Tsipras wurde ein kurzfristiges Treffen mit dem EU-Kommissionspräsidenten verwehrt. Die Deutschen misstrauen dem Erfolg der Reformpläne in Griechenland.
Bild: Musste unverrichteter Dinge zurück in sein Büro rennen: der Ministerpräsident

BERLIN rtr | Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat nach einem Medienbericht wegen der akuten Finanznöte seines Landes um einen kurzfristigen Termin mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gebeten. Juncker allerdings habe ein Treffen am Freitag abgelehnt, berichtete die Süddeutsche Zeitung weiter. Die Zeitung berief sich damit auf Informationen aus Athener Regierungskreisen.

Tsipras und Juncker sind dem Bericht zufolge übereingekommen, zunächst die Sitzung der Finanzminister der Euro-Länder (Eurogruppe) am kommenden Montag abzuwarten und danach über einen Termin zu sprechen. Finanzminister Yanis Varoufakis hatte kürzlich erklärt, für März könne sein Land noch die Zahlungsverpflichtungen erfüllen.

Bei den Deutschen stößt die vergangene Woche vom Bundestag beschlossene Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland auf ein geteiltes Echo. Dem am Donnerstagabend veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend zufolge halten 49 Prozent der Befragten die Entscheidung für richtig. 47 Prozent sind der Meinung, die Verlängerung der Hilfen sei falsch.

Skeptisch sind die Deutschen, ob es der griechischen Regierung gelingt, die von der EU im Gegenzug für die Hilfen geforderten Reformen auch umzusetzen. 71 Prozent trauen dies der Regierung des linken Ministerpräsidenten Alexis Tsipras nicht zu. 25 Prozent sind dagegen der Auffassung, dass die Regierung es schafft, unter anderem Korruption und Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Für die repräsentative Erhebung befragten Meinungsforscher von Montag bis Dienstag 1006 Wahlberechtigte.

Die Euro-Partner hatten kürzlich das geltenden Hilfsprogramm für Griechenland um vier Monate bis Ende Juni verlängert. Damit hat das Land die Chance, wenn es versprochene Reformen in die Wege leitet und umsetzt, nach dem April wieder Hilfsgelder seiner Partner zu erhalten.

6 Mar 2015

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