taz.de -- Versorgungskrise in Venezuela: Shoppen nur mit Fingerabdruck

Venezuelas Regierung will gegen Hamsterkäufe im Land vorgehen. Deshalb sollen Lebensmittelkäufe der Bürger künftig per Fingerabdruck kontrolliert werden.
Bild: 20.000 Scanner sollen in staatlichen und privaten Supermärkten installiert werden.

CARACAS dpa | Die Regierung Venezuelas will wegen der großen Versorgungskrise des ölreichen Landes Lebensmittelkäufe der Bürger per Fingerabdruck kontrollieren. Um Hamsterkäufe zu verhindern, würden ab Wochenbeginn 20.000 Scanner in staatlichen und privaten Supermärkten installiert, kündigte der sozialistische Präsident Nicolás Maduro am Samstag (Ortszeit) an.

Schuld an der Misere hat nach Maduros Worten die Opposition. Sie habe mit Spekulationen und Schmuggel einen Wirtschaftskrieg gegen das Volk entfacht, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur AVN.

Das rohstoffreiche Venezuela steckt in einer Rezession und leidet unter den massiv eingebrochenen Ölpreisen. 2014 lag die Inflation bei über 60 Prozent.

In den Supermärkten sind viele Produkte des täglichen Lebens wie Milch, Mehl und Hygieneartikel knapp geworden, da sie wegen Devisenmangels nicht in ausreichendem Maße importiert werden können.

8 Mar 2015

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