taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Al-Nusra erobert Idlib von Assad
Anhänger der Nusra-Front konnten in Idlib Stellungen des Assad-Regimes einnehmen. Die Stadt in Nordsyrien ist ein wichtiger Knotenpunkt zwischen Damaskus und Aleppo.
IDLIB dpa | Anhänger der mit al-Qaida verbündeten Nusra-Front haben die nordsyrische Stadt Idlib erobert. Die Islamisten hätten am Sonntag die Kontrolle über das gesamte Stadtgebiet gehabt, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Nur vereinzelt hätten Soldaten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad außerhalb der Stadt noch geschossen. Idlib gilt als wichtige Verbindungsstelle zwischen der syrischen Hauptstadt Damaskus und dem hartumkämpften Aleppo im Norden des Landes.
Insgesamt 24 Stellungen des Regimes konnten die Islamisten nach Angaben der Beobachtungsstelle in den vergangenen Tagen rund um Idlib erobern. Bei den Gefechten seien mehr als 100 Kämpfer getötet worden. Die Islamisten hätten zudem Dutzende Soldaten gefangen genommen.
Damaskus habe die Entsendung weiterer Truppen in die Region befohlen, meldete das syrische Staatsfernsehen bereits am Samstag. Im eroberten Idlib fanden die Extremisten nach Angaben der Beobachtungsstelle in Gefängnissen des Regimes die Leichen von 15 Menschen. Sie waren zu Tode gefoltert worden.
Die Einnahme der Stadt gelang, nachdem sich vor einer Woche Rebellen in Nordsyrien mit der Nusra-Front zu einem Militärbündnis vereint hatten. Die Extremisten konnten so ihre Stellung gegenüber moderateren Gruppen sowie der ebenfalls in Syrien kämpfenden Terrormiliz Islamischer Staat (IS) deutlich ausbauen. Die Nusra-Front gilt mittlerweile neben dem Assad-Regime und der Terrormiliz Islamischer Staat als drittstärkste Kraft im syrischen Bürgerkrieg.
29 Mar 2015
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