taz.de -- Trumps Iran-Sanktion: Europa sollte den USA folgen

US-Präsident Trump verschärft die Sanktionen gegenüber Iran – wegen des fortdauernden Erdöl-Exports. Europa sollte es ihm gleichtun – möglichst rasch.
Bild: Von Russland-Sanktionen betroffen: der manövrierunfähige Tanker „Eventin“, hier am 12. Januar vor Rügen

US-Präsident Donald Trump setzt seine [1][Doktrin des „maximalen Drucks“ auf die Islamische Republik Iran] weiter um. Am Montag sprach er Sanktionen gegen Ölhändler, Reedereien und Personen aus, die als Teil der sogenannten Schattenflotte trotz US-Sanktionen den Export von Erdöl aus Iran ermöglichen. Es sind bereits die zweiten Anti-Iran-Sanktionen in seiner kurzen Amtszeit.

Auch die Europäische Union hat in der Vergangenheit „restriktive Maßnahmen“ gegen die Islamische Republik verhängt. Diese stehen [2][im Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen] im Land, etwa der Hinrichtung von Demonstrierenden. Viele aber stehen in Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine sowie der Unterstützung von bewaffneten Gruppen im Nahen Osten.

Die Erkenntnis, dass die Islamische Republik an all den Großkonflikten, an denen der Westen gerade direkt oder indirekt zu kauen hat, beteiligt ist, ist also da. Bei den Gegenmaßnahmen wäre aber mehr möglich, wie die Vereinigten Staaten derzeit vormachen.

Was Iran mit dem Verkauf des eigentlich sanktionierten Rohstoffs einnimmt, landet direkt in den Staatskassen. Das Land befindet sich zwar derzeit in einer schweren Wirtschafts- und Inflationskrise, hatte aber bislang weiter die finanzielle Möglichkeit, Milizen wie die Hisbollah im Libanon oder die Huthis im Jemen in ihrem Krieg gegen Israel großzügig zu unterstützen.

Am Montag verabschiedete die Europäische Union [3][Sanktionspaket Nummer 16 gegen Russland]. Das zielt unter anderem auf Schiffe ab, die zur Schattenflotte Russlands gehören – und zu den Einnahmen Russlands trotz Sanktionen beitragen. Auch dieses Prinzip ist also bekannt.

Russland und Iran arbeiten im Bereich Energie zusammen, und so auch gemeinsam an der Umgehung von Sanktionen. Zwischen den beiden Staaten und China ist eine Achse der Sanktionsumgehung entstanden – dank Schattenflotten. Wer konsequent sein will, muss beide mit gleichen Maßnahmen belegen. Und Europa sollte sich den USA rasch anschließen.

25 Feb 2025

LINKS

[1] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/trump-iran-sanktionen-drohung-usa-100.html
[2] /Iran-und-die-Welt/!6064951
[3] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Tanker-Eventin-von-neuen-Russland-Sanktionen-der-EU-betroffen,eventin116.html

AUTOREN

Lisa Schneider

TAGS

Schwerpunkt USA unter Trump
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
Europäische Union
Social-Auswahl
Jemen
Schwerpunkt Iran
Verteidigungspolitik
Schwerpunkt Iran
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Pressefreiheit

ARTIKEL ZUM THEMA

US-Angriffe im Jemen: Trump droht Huthis und Iran

Nach US-Angriffen im Jemen meldet die Huthi-Miliz über 30 Tote: Ihre Anführer verlassen daraufhin die Hauptstadt Sanaa.

Körperstrafe gegen iranischen Sänger: 74 Peitschenhiebe für einen Protestsong

Mehdi Yarrahi unterstützte mit einem Lied die Proteste im Iran gegen das Zwangskopftuch. Das Regime bestrafte ihn – wie so viele Künstlerinnen und Künstler.

Experte über EU-Verteidigungspolitik: „Amerika behandelt uns als Beute“

Verteidigungsexperte Pierre Servent warnt vor der gefährlich werdenden Weltpolitik. Deutschland und Frankreich spielten in Europa eine zentrale Rolle.

US-Sanktionen gegen Iran: Mit frischen Maßnahmen gegen Schattenflotten

Die US-Regierung geht weiter gegen die Islamische Republik Iran vor. Unter anderem gerät die Schattenflotte zum illegalen Ölexport aus dem Land ins Visier.

Krieg in der Ukraine: Weiteres Sanktionspaket gegen Russland

Die EU-Außenminister beschließen ein Importverbot für russisches Aluminium. Auch gegen die sogenannte russische Schattenflotte wollen sie vorgehen.

Pressefreiheit und Justiz im Iran: Journalistinnen begnadigt

Niloofar Hamedi und Elahe Mohammadi hatten den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini öffentlich gemacht – und dafür mit langen Haftstrafen bezahlt.