taz.de -- Kurden-Demo in Köln: Tausende gehen für Öcalan auf die Straße
Ohne „nennenswerte Zwischenfälle“ demonstrierten in Köln tausende Kurd*innen und Sympathisant*innen für die Freilassung von PKK-Chef Abdullah Öcalan.
Köln dpa | Mehrere Tausend Menschen sind bei einer großen Kurden-Demonstration durch Köln gezogen. Die Kundgebung stand unter dem Motto „Freiheit für Öcalan“. [1][Abdullah Öcalan] ist der Chef der in Deutschland verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) und sitzt seit 25 Jahren in der Türkei in Haft. Auf der Demo riefen Teilnehmer immer wieder seinen Namen, wie ein dpa-Reporter berichtete. Es waren Sprechchöre zu hören.
Nach Angaben der Polizei gab es zunächst keine nennenswerten Zwischenfälle. Zeitweise sei die Demonstration kurz gestoppt worden, um zu überprüfen, ob verbotene Symbole gezeigt worden waren. „Sollte sich der Verdacht bestätigen, werden wir im Nachgang dementsprechend Verfahren einleiten“, erläuterte ein Sprecher. Nach kurzer Zeit sei es weitergegangen. Die PKK ist in der Türkei, aber auch in der EU und den USA als terroristische Vereinigung eingestuft, in Deutschland ist sie seit 1993 verboten. Das Zeigen von PKK-Symbolen ist verboten.
„Hochemotionale“ Situation
Die Situation vieler in Deutschland lebender Kurden und Türken sei „hochemotional“, hatte Polizei-Einsatzleiter Bastian Marter vor der Demonstration erklärt. Er sah daher „ein erhöhtes Konfliktpotenzial“. „Daher werden wir zum Schutz der freien Meinungsäußerung mit einer hohen Anzahl an Einsatzkräften im Stadtgebiet sein, um drohende Auseinandersetzungen zwischen Meinungsgegnern konsequent zu unterbinden“, hatte er angekündigt.
Die Demo-Route führte die Demonstranten über den Rhein. Start war am rechten Rheinufer, von dort ging es über die Severinsbrücke in die Kölner Innenstadt, vorbei an der Altstadt und zurück zum Ausgangspunkt. Erwartet worden waren Teilnehmer aus ganz Deutschland und auch dem Ausland.
16 Nov 2024
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Ayşe Serra Bucak ist Co-Bürgermeisterin der Stadt Diyarbakır – und Kurdin. Jüngst wurden drei kurdische Politiker des Amtes enthoben, doch sie will weitermachen.
In der Türkei wurden erneut kurdische PolitikerInnen des Amtes enthoben. Zuvor hatte es Verhandlungen mit dem inhaftierten PKK-Führer Öcalan gegeben.
Der Istanbuler Bezirksbürgermeister und ethnischer Kurde Ahmet Özer wurde verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, Mitglied der verbotenen PKK zu sein.
Erdogan stellt eine Freilassung des PKK-Führers Öcalan in Aussicht – doch das Angebot ist nicht seriös. Die Mehrheit der TürkInnen ist dagegen, der Präsident spielt nur.