taz.de -- US-Militär in Syrien: Beschuss Iran-verbundener Ziele

Die USA fliegen nach Angriffen auf US-Personal Luftangriffe auf Milizen in Syrien. Mit dem Gaza-Krieg habe das direkt nichts zu tun, so das Pentagon.
Bild: Nahe dieses Outposts in Syrien bombardierten die USA Iran-verbundene Ziele

Washington afp | Die USA haben zwei von den iranischen Revolutionsgarden und „verbündeten Gruppen“ genutzte Stützpunkte im Osten Syriens angegriffen. Bei den Angriffen handele es sich um „eine Reaktion auf eine Reihe von (…) größtenteils gescheiterten Angriffen auf US-Personal im Irak und in Syrien durch vom [1][Iran unterstützte Milizen]“ seit dem 17. Oktober, erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Donnerstag.

Nach Angaben des Weißen Hauses hatte US-Präsident Joe Biden zuvor eine Botschaft an das geistliche Oberhaupt des [2][Iran], Ayatollah Ali Chamenei, gerichtet. In dieser habe Biden vor Angriffen auf US-Truppen gewarnt, da diese zu einer Ausweitung des Krieges zwischen Israel und der Hamas führen könnten. „Es wurde eine direkte Botschaft gesendet“, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby.

Dem Pentagon zufolge greifen vom Iran unterstützte Gruppen in Syrien und dem Irak seit dem 17. Oktober mit Drohnen und Raketen unter anderem vom US-Militär genutzte Stützpunkte an. In einem Fall habe ein US-Bürger während eines Beschusses einen Herzinfarkt erlitten und sei gestorben. 21 weitere US-Amerikaner seien leicht verletzt worden, könnten aber bereits wieder arbeiten. Man werde auch bei künftigen Angriffen weitere Maßnahmen ergreifen, so das Pentagon. Die US-Denkfabrik Washington Institute kam in einer Zählung bis Donnerstag auf insgesamt 18 Angriffe, davon 11 im Irak.

Die Angriffe seien ein Akt der Selbstverteidigung zum Schutz von US-Personal und hätten nichts mit dem derzeitigen Konflikt zwischen Israel und der [3][islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen] zu tun, betonte das Pentagon. „Die USA suchen keinen Konflikt (…), aber diese vom Iran unterstützten Angriffe auf US-Militär sind inakzeptabel und müssen aufhören“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Wegen des [4][Gaza-Kriegs], der mit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Zur Abschreckung haben die USA unter anderem weitere Waffensysteme sowie Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader ins östliche Mittelmeer verlegt und entsenden rund 900 Soldaten in den Nahen Osten zur Unterstützung der dortigen US-Einheiten. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas ist Teil einer Reihe militanter Gruppen, die vom Iran in der Region unter anderem mit Waffen, aber auch finanziell unterstützt werden.

27 Oct 2023

LINKS

[1] /Geopolitische-Akteure-im-Nahostkonflikt/!5965889
[2] /Repression-in-Iran/!5965365
[3] /Israels-Plaene-fuer-den-Gazastreifen/!5963454
[4] /Antisemitismus-bei-Fridays-for-Future/!5964505

TAGS

USA
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Iran
Milizen
Schwerpunkt Neues Deutschland
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Afrin
Schwerpunkt Nahost-Konflikt

ARTIKEL ZUM THEMA

Kritik an Korrespondentin: Das Problem Einseitigkeit

Das „nd“ beendet die Zusammenarbeit mit Autorin Karin Leukefeld. Interne Kritik an ihrer Syrien-Berichterstattung gab es schon seit längerer Zeit.

Nahost-Konflikt: Tiefe Wurzeln eines Krieges

Nach dem Überfall der Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt wieder neu aufgeflammt. Dabei hat der Zwist eine lange Vorgeschichte.

Kurden in Syrien: Kein Platz für Kurden

Der syrische Kanton Afrin ist für Kurden kein sicheres Zuhause mehr. Sie werden diskriminiert, verfolgt und dürfen die eigene Sprache nicht sprechen.

Israel-Gaza-Krieg: Wie es weitergehen könnte

Wie wird in Israel über den Krieg in Gaza diskutiert? Was sind die Ziele der Bodenoffensive? Und was will Iran? Fragen und Antworten zum Nahost-Krieg.