taz.de -- Urteile im Mordfall Berta Cáceres: 50 Jahre Haft
Die Mörder der Umweltschützerin Cáceres aus Honduras müssen viele Jahre hinter Gitter. Doch Aktivist*innen in Mittelamerika leben gefährlich.
Oaxaca de Juárez/Tegucigalpa epd | Mehr als dreieinhalb Jahre nach dem Mord an der honduranischen Umweltschützerin Berta Cáceres hat ein Gericht die Täter zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Vier der Tatbeteiligten erhielten eine Haftstrafe von 50 Jahren, drei weitere müssen für 30 Jahre ins Gefängnis. Die Angeklagten waren bereits vor einem Jahr schuldig gesprochen worden, am Montag (Ortszeit) gab das Gericht das Strafmaß bekannt.
Die Menschenrechts- und Umweltaktivistin Cáceres war im März 2016 in ihrem Haus erschossen worden. Sie war Koordinatorin der [1][indigenen Organisation COPINH] und hatte unter anderem gegen den Bau eines Wasserkraftwerks am Rio Gualcarque gekämpft. Aufgrund ihrer Aktivitäten war sie immer wieder Ziel von Morddrohungen. Für ihren Einsatz bekam sie mehrere internationale Auszeichnungen.
Zu den Verurteilten zählen auch der ehemalige Geschäftsführer der an dem Staudammprojekt beteiligten Firma Desa sowie zwei Militärs. Eine unabhängige internationale Kommission war 2017 zu dem Schluss gekommen, dass der Mord gemeinsam von dem Unternehmen sowie Sicherheitskräften geplant worden war. Die Tat sorgte auch international für Aufsehen. Die deutsche Firma Voith stellte nach dem Anschlag ihre Lieferungen für den Kraftwerksbau ein.
Für den Mord an Cáceres erhielten die Haupttäter eine Freiheitsstrafe von 34 Jahren. Weitere 16 Jahre Haft bekamen sie für den versuchten Mord an Gustavo Castro, einem Mitstreiter der Aktivistin. Der Mexikaner hatte sich während des Angriffs im Haus von Cáceres befunden. Nach Angaben von Amnesty International ist Honduras eines der gefährlichsten Länder Lateinamerikas für Aktivisten, die sich für den Schutz von Land und Umwelt einsetzen.
3 Dec 2019
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