taz.de -- Machtteilung im Sudan: Abkommen für drei Jahre

Im Sudan haben Militär und Opposition ein Abkommen zur Machtteilung unterzeichnet. Eine neue Regierung kann bald mit der Arbeit starten.
Bild: Prodemokratische Sudanesen freuen sich über das Machtteilungsabkommen, Khartum am Samstag

Frankfurt a.M./Khartum epd | Im Sudan ist vier Monate nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir der Weg frei für eine neue Regierung. Militärjunta und Opposition besiegelten am Samstag die Teilung der Macht für die kommenden drei Jahre, wie der Sender BBC berichtete. Die neue Regierung aus Militärs und Zivilisten soll am 1. September die Arbeit aufnehmen.

Bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Khartum unterzeichneten die Vertreter des regierenden Militärrats, Mohamed Hamdan „Hemeti“ Dagolo, und der Zivilgesellschaft, Ahmed al-Rabie, ein Dokument, das die Bildung einer Übergangsregierung vorsieht.

Die neue Regierung wird von einem mächtigen Regierungsrat kontrolliert, in dem fünf Militärs, fünf Zivilisten und ein gemeinsam ernanntes Mitglied sitzen. Die Namen der Vertreter sollten erst nach der Zeremonie am Samstag bekanntgegeben werden.

Die Bildung einer neuen Regierung war [1][nach monatelangen Verhandlungen] zwischen Militärrat und Zivilgesellschaft mit Spannung erwartet worden. An der Zeremonie nahm unter anderen der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed teil, der zwischen den Parteien verhandelt hatte. Die Afrikanische Union hatte die Bildung einer zivilen Regierung gefordert und den Sudan von der Organisation suspendiert.

Anfang April hatte das Militär nach monatelangen Protesten Präsident al-Baschir abgesetzt, der das Land drei Jahrzehnte autokratisch regiert hatte. Seither ist ein Militärrat an der Macht. Al-Baschir muss sich von Sonntag an vor einem Gericht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum verantworten. Ihm werden unter anderem Korruption und Verantwortung für die Ermordung von Demonstranten vorgeworfen.

17 Aug 2019

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