taz.de -- Angriffe auf Muslime und Moscheen: 40 Menschen bei Übergriffen verletzt

Seit Jahresbeginn gab es über 570 muslimfeindliche Straftaten in Deutschland, meist Beleidigungen. Die Zahl der Verletzten ist gestiegen.
Bild: Eine Frau verlässt nach dem Sprengstoffanschlag im Jahr 2016 die Fatih Camii Moschee in Dresden

Osnabrück epd | Die Zahl der Angriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen war in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres mit 578 niedriger als im selben Vorjahreszeitraum. Allerdings wurden bei den Übergriffen mehr Menschen verletzt, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, [1][die der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) vorliegt.]

Von Januar bis September 2017 zählten die Behörden demnach rund 780 [2][islamfeindliche Straftaten.] In beinahe allen Fällen sei davon auszugehen, dass es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten handele.

In diesem Jahr wurden bereits 40 Menschen bei Übergriffen verletzt, wie das Innenministerium berichtete. Das sei eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als im gleichen Zeitraum 27 und im Gesamtjahr insgesamt 32 Verletzte gemeldet wurden.

Im dritten Quartal 2018 habe es 190 muslimfeindliche Straftaten gegeben. Zumeist habe es sich um Beleidigungen und Beschimpfungen gehandelt, es sei aber auch zu Nötigungen gekommen. Die Polizei habe zudem Sachbeschädigungen und Schmierereien registriert.

Die Linkspartei rechnet zudem für das dritte Quartal noch mit 50 bis 70 Nachmeldungen von islamfeindlichen Taten. „Das dürfte auch den bundesweit ausstrahlenden Schockwellen der rechtsextremen Krawalle von Chemnitz geschuldet sein“, sagte Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke der NOZ.

13 Dec 2018

LINKS

[1] https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/1608908/mehr-als-570-angriffe-auf-muslime-und-moscheen-seit-jahresbeginn
[2] /Islamfeindliche-Straftaten/!5440142

TAGS

antimuslimischer Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Islam
Moschee
Islamfeindlichkeit
antimuslimischer Rassismus
Deutsche Islamkonferenz
Muslime in Deutschland
Antisemitismus
Schwerpunkt Rassismus

ARTIKEL ZUM THEMA

Gastkommentar Islamfeindlichkeit: Fünf Gründe für einen Beauftragten

Antimuslimischer Rassismus nimmt zu, Muslime sind in der Politik unterrepräsentiert. Die Bundesregierung muss dagegen
 vorgehen, findet unser Gastautor.

Imam Mohamed Taha Sabri im Interview: „Die Gesellschaft ist bunt & vielfältig“

Der Imam der Dar-as-Salam-Moschee des Vereins Neuköllner Begegnungsstätte über den interreligiösen Dialog und den Verfassungsschutz.

Islamische Gemeinden in Berlin: Vermintes Gelände

Die Öffnung der islamischen Gemeinden zur Mehrheitsgesellschaft bleibt in diesen antiislamischen Zeiten schwierig – Fortschritte werden nicht gesehen.

Debatte Diskriminierung von Minderheiten: Rassismus ist Rassismus

Eine Konferenz des Jüdischen Museums zu Islamophobie sorgt für Kritik. Doch genau diese Freund-Feind-Schemata gilt es, zu überwinden.

Kritik an stereotypen Medienberichten: Manifest gegen Islamfeindlichkeit

Die Berichterstattung über den Islam muss differenzierter werden, fordern Mitglieder von „The Muslim Story“.