taz.de -- Gewalt gegen Frauen in Mexiko: Mord an Studentin löst Proteste aus

Täglich werden in Mexiko Frauen ermordet. Kaum eine Tat wird aufgeklärt. Am Sonntag gingen Tausende Menschen dagegen auf die Straße.
Bild: Hohe Dunkelziffer: In über 80 Prozent der Fälle werden Gewaltverbrechen an Frauen verschwiegen

São Paulo epd | In Mexiko haben Tausende Menschen gegen Gewalt an Frauen protestiert. Sie forderten am Sonntag vor dem Gebäude der Generalstaatsanwaltschaft in Mexiko-Stadt Aufklärung des Mordes an Mara Fernanda Castilla, wie die Tageszeitung „La Jornada“ berichtete. Die Ermordung der Jugendlichen aus dem Bundesstaat Puebla hat Mexiko erschüttert.

Die Demonstranten skandierten „Wir wollen leben!“ und machten den Staat für unzureichende Strafverfolgung verantwortlich. Die Studentin wurde das letzte Mal am Freitag vor einer Woche lebend gesehen, als sie einen Club in der Stadt Puebla verließ und in ein Taxi stieg.

Ihre Leiche wurde eine Woche später in einem Dorf rund 15 Kilometer entfernt gefunden. Als verdächtig gilt der Fahrer des Taxis, der inzwischen festgenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Studentin in einem Motel zunächst vergewaltigt und dann ermordet wurde.

Die Gewalt an Frauen hat in Mexiko einen neuen Rekord erreicht: Pro Tag werden durchschnittlich sieben Frauen in Mexiko ermordet oder „verschwinden“. Mehr als 112.000 Frauen werden offiziellen Statistiken zufolge vergewaltigt. Die Dunkelziffer liegt aber weitaus höher. Laut dem Nationalen Fraueninstitut werden mehr als 80 Prozent der Fälle verschwiegen und nicht zur Anzeige gebracht. Ohnehin wird in den seltensten Fällen ermittelt oder der Täter zur Anklage gebracht.

18 Sep 2017

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