taz.de -- Naturkatastrophen in Amerika: Eine Spur der Verwüstung

Seit 1985 hat die Erde in Mexiko nicht mehr derart stark gebebt. Nun könnte ein Tsunami drohen. Vor den USA indes nimmt Hurrikan „Irma“ Kurs auf Florida.
Bild: Zerstörte Häuser auf der Karibik-Insel Saint Martin

Potsdam/Providenciales dpa/reuters | Ein schweres Erdbeben der Stärke 8,4 hat sich vor der Pazifikküste Mexikos ereignet. Die Erdstöße vor dem Bundesstaat Chiapas im Süden des Landes waren am späten Donnerstagabend (Ortszeit) auch in der etwa 700 Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko-Stadt sowie in den Bundesstaaten Puebla, Veracruz und Guerrero zu spüren. Das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum gab eine vorläufige Tsunamiwarnung aus.

Gefährlich hohe Wellen könnten auch entlang der Küsten von Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua bis nach Ecuador entstehen, hieß es. Angaben über Schäden oder Opfer sowie die betroffenen Gebiete waren zunächst nicht bekannt. Mexikos Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong rief das Nationale Notfallkomitee zusammen, um die weiteren Schritte zu koordinieren.

Das Beben sei in einer Tiefe von 33 Kilometern registriert worden, teilte das Tsunami-Warnzentrum mit. Das Helmholtz-Zentrum in Potsdam gab die Tiefe des Bebens zunächst mit 50 Kilometern an. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte lag das Zentrum 96 Kilometer südwestlich von Pijijiapan.

Die betroffene Region liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert wird. Im Golf von Mexiko ist derzeit zudem der Hurrikan „Katia“ unterwegs. Eine Hurrikanwarnung sei für Teile des Staats Veracruz ausgegeben worden, berichtete der Wettersender Hurricane News. Im Osten Mexikos könnte es am Freitag und am Wochenende zu heftigem Regen und Sturmböen kommen.

Zahl der Toten durch „Irma“ steigt auf 14

In der Karibik hat der Hurrikan „Irma“ eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Mindestens 14 Menschen kamen ums Leben. Einer der stärksten Stürme im vergangenen Jahrhundert mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 290 Kilometern pro Stunde zerstörte auf den Turks- und Caicosinseln in der Nacht zu Freitag viele Gebäude, fällte Bäume und deckte Dächer ab.

Der Hurrikan, der die Größe Frankreichs hat, nimmt nun Kurs auf Florida, wo er am Sonntag erwartet wird. Zuvor wird „Irma“ die Bahamas und Kuba treffen. Auf den beiden karibischen Inseln wird mit meterhohen Sturmwellen gerechnet. Zehntausende Anwohner wie auch Touristen wurden vor dem stärksten jemals gemessenen Atlantik-Sturm in Sicherheit gebracht. Allein 51.000 Touristen mussten Kuba verlassen.

Die Turks- und Caicosinseln wurden Behördenangaben zufolge das erste Mal von einen Sturm der ranghöchsten Kategorie 5 heimgesucht. Zunächst war das ganze Ausmaß der Zerstörung unklar. Zuvor hatte „Irma“ die Inseln Barbuda, Saint Martin und die Jungferninseln getroffen sowie Haiti und die Dominikanische Republik gestreift. In Puerto Rico fiel die Stromversorgung bei rund zwei Dritteln der Bevölkerung aus.

8 Sep 2017

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