taz.de -- Parlamentswahl in Angola: Hoffnung auf Wandel nach MPLA-Sieg
Die Regierungspartei bleibt mit reduzierter Mehrheit im Amt. Der Präsidentenwechsel stößt auf großen Zuspruch.
Luanda taz | Angolas regierende Exbefreiungsbewegung MPLA (Angolanische Volksbefreiungsbewegung) bleibt an der Macht. Das vorläufige Endergebnis der Wahl vom Mittwoch gibt der MPLA 61,1 Prozent. Die oppositionelle Unita kommen auf 26,7 Prozent. 2012 hatte die MPLA noch 72 Prozent erzielt.
Nun wird wie geplant Verteidigungsminister Joao Lourenco als MPLA-Spitzenkandidat neuer Präsident und löst den seit 1979 regierenden Eduardo dos Santos ab. Während dos Santos mit eiserner Faust regierte, gilt Lourenco als Reformer.
Viele Menschen hoffen, dass es ihm gelingt, Angolas Wirtschaftskrise zu beenden. Dass die MPLA eine friedliche Amtsübergabe organisiert, stößt ebenfalls auf großen Zuspruch.
„Ich bin noch nie wählen gegangen, aber diesmal war ich motiviert, weil dos Santos endlich eingesehen hat, dass er den Stab weitergeben muss“, sagt Mateus Fernandes in der Oppositionshochburg Huambo. „Das haben wir bisher nur aus Ländern wie Ghana, Südafrika und Sambia gesehen. Den Stab weiterzureichen, bringt neue Hoffnung und einen Neuanfang. Zum ersten Mal sehe ich Demokratie in meinem Land.“
In der Hauptstadt Luanda gibt es ebenfalls viel Zuspruch. „Stabilität kommt nicht durch Macht auf Lebenszeit, sondern durch ständigen Führungswechsel“, sagt der Computerhändler Joaqum Bile. „Ich möchte Genosse dos Santos für sein politische Reife loben.“
Während in Luanda die Feiern zur Amtseinführung Lourencos beginnen, loben Wähler, dass die Wahl friedlich blieb. Dies sei ein gutes Zeichen für Demokratie, sagt Fabricio Antonio, Bergbauunternehmer in Huambo. „Dieser Wahlausgang bedeutet mehr Stabilität und Hoffnung.“
25 Aug 2017
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Angolas neuer Präsident João Lourenço räumt mit dem korrupten Machtsystem seines Vorgängers auf, lobt der Angola-Kenner Daniel Ribant.
Sie ist die Tochter des einstigen Langzeitherrschers von Angola. Dessen Nachfolger hat Isabel dos Santos nun als Chefin der staatlichen Ölfirma gefeuert.
Versteckter Rassismus ist unter europäischen Politikern weit verbreitet. Doch afrikanische Länder müssen sich nichts bieten lassen.
Nach 38 Jahren an der Macht hat Eduardo dos Santos seinen Verteidigungsminister als Nachfolger auserkoren. Aber der muss erst mal die Wahl gewinnen.
In Angola und im Kongo übertragen Oligarchen ihre unternehmerischen Erfolgsstorys auf die Politik. Eine neue Generation drängt an die Macht.
Nach 38 Jahren im Amt will Präsident Eduardo dos Santos dieses Jahr die Macht abgeben. Die Opposition erhofft sich einen Wahlsieg.
Castros Hilfe im Kampf gegen rassistische Regime prägte den Kontinent. Afrika heute wäre ohne Kubas Politik des militärischen Eingreifens nicht denkbar.
Starjournalist Rafael Marques hat enthüllt, wie sich hohe Generäle in Angola lukrative Diamantenvorkommen aneignen. Dafür muss er vor Gericht.