taz.de -- Kolumne Leipziger Vielerlei: Regenbogenfarbenes Leipzig

Leipzig hüllt sich zum CSD in die Regenbogenfahne und klassische Musik.
Bild: Auch vor dem Neuen Rathaus in Leipzig gehisst: die Regenbogenfahne

Die #ehefüralle ist beschlossene Sache, aber für die LGBTI-Gemeinde gibt es immer noch viel zu tun für Toleranz und den Abbau von Vorurteilen. Ein beliebter Ort dafür ist der Christopher Street Day, der Leipzig in diesem Jahr unter dem Motto Stop Hate in Regenbogenfarben hüllt. Nach dem Hissen der Regenbogenfahne vor dem Neuen Rathaus am vergangenen Freitag und viel Programm über die CSD-Woche hinweg steht am Samstag zum krönenden Abschluss das Straßenfest in der Innenstadt an.

Nicht mehr ganz so bunt geht es hingegen vor dem Leipziger Hauptbahnhof zu. Hier wurden Punks und Bettler offensichtlich mit klassischer Musik vertrieben. Das war natürlich überhaupt nicht beabsichtigt und keineswegs der Grund für die musikalischen Einspielungen, es sollte lediglich das Ambiente verschönert werden. Nun wird allerdings über ein Alkoholverbot für den Bereich vor dem Hauptbahnhof diskutiert. Aber bei dem ganzen Regen, der diesen „Sommer“ beherrscht hat, macht draußen trinken eh keinen Spaß.

Aber zurück zur klassischen Musik und ihren positiven Auswirkungen. Wer sich für das Lauschen zarter Töne nicht unbedingt vor den Bahnhof setzen möchte, hat Glück: bis Ende August gibt es jeden Montag vor dem Bachdenkmal ein Konzert. Die Stadt verspricht auf ihrer Homepage „eine große Bandbreite an Musikstilen“, und zwar von „Bach bis Blues“. Wie jedoch die Konzerte um Soul, Rock oder Cello da hinein alliteriert werden sollen, bleibt fraglich.

Fraglich war in dieser Woche auch die Forderung des Bundesinnenministers Thomas de Maizière, nach den G20-Krawallen auch härter gegen die linke Szene in Leipzig vorzugehen. Speziell zielte de Maizière damit auf das Conne Island und das Werk ll im Leipziger Süden ab. OB Burkhard Jung hat sich am Mittwoch jedoch klar gegen eine Schließung der soziokulturellen Zentren ausgeschlossen, die wertvolle Stadtteilarbeit in Connewitz leisteten.

16 Jul 2017

AUTOREN

Maria Gramsch

TAGS

Leipzig
Schwerpunkt taz Leipzig
Christopher Street Day (CSD)
Klassische Musik
Schwerpunkt taz Leipzig
Russland
Christopher Street Day (CSD)
Christopher Street Day (CSD)
Schwerpunkt taz Leipzig
G20-Gipfel
Schwerpunkt taz Leipzig
Schwerpunkt taz Leipzig

ARTIKEL ZUM THEMA

Kolumne Leipziger Vielerlei: Prozess ohne Prozess

Durch die Woche in Leipzig mit Rockern, schlechten Google-Bewertungen und als Special Guest: Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow.

Kolumne Leipziger Vielerlei: Ein Leipzig mit 717 Einwohner*innen

Durch die Woche in Leipzig mit unberechenbaren Riesenstraßenbahnen, Wildkatzen im Auwald und einem „Leipzig“ in der russischen Provinz.

Die queere Community Berlins feiert: Warum der CSD noch wichtig ist

Zum 39. Mal gehen am Samstag Lesben und Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle für ihre Rechte auf die Straße.

Gottesdienst am CSD-Wochenende: Vor dem Umzug erstmal in die Kirche

Am Vorabend des Berliner CSD feiert die Szene einen multireligiösen Gottesdienst. Mit dabei ist auch eine liberale muslimische Gemeinde.

Kolumne Leipziger Vielerlei: Früher war mehr Mürbeteig

Durch die Woche in Leipzig mit einem Backbuch, Lebensmittelrettung und viel Gerede über eine Insel.

Kolumne Leipziger Vielerlei: Böller und Hyper Hyper

Während G20 ist die Stimmung auch in Leipzig angespannt. Der lärmende Höhepunkt der Woche ist dann aber doch ein anderer.

Kolumne Leipziger Vielerlei: Mehr Mut!

Durch die Woche in Leipzig mit einer Geschichtsstunde, einem luftgepolsterten Hochgeschwindigkeitszug und den Visionen zweier Megalomanen.

Kolumne Leipziger Vielerlei: Juristischer Fatalismus

Durch die Woche in Leipzig mit Legida beim Angeln, Unister vor Gericht und einem Anwalt, den man sich nicht aussuchen kann.