taz.de -- Nordkoreas Raketentest: USA warnen, China hält sich zurück

Pjöngjang soll Trumps Entschlossenheit besser „nicht auf die Probe stellen“, sagt US-Vizepräsident Mike Pence. China hingegen bittet alle Beteiligten um Zurückhaltung.
Bild: Mike Pence auf einer Plattform in der demilitarisierten Zone bei Panmunjom zwischen Nord- und Südkorea

Seoul afp/ap | US-Vizepräsident Mike Pence hat Nordkorea nach seinem Raketentest vor neuen Provokationen gewarnt. Die Führung in Pjöngjang solle [1][die „Entschlossenheit“ von Präsident Donald Trump] und die Stärke des US-Militärs besser „nicht auf die Probe stellen“, sagte Pence am Montag bei einem Besuch in Seoul. Washington hoffe zwar darauf, Nordkorea „mit friedlichen Mitteln“ von seinem Atomwaffenprogramm abzubringen. Es lägen aber „alle Optionen auf dem Tisch“.

In den vergangenen zwei Wochen habe die ganze Welt die „Stärke und Entschlossenheit“ des neuen US-Präsident erlebt, sagte Pence nach einem Treffen mit dem amtierenden südkoreanischen Präsidenten Hwang Kyo Ahn. Er bezog sich damit auf den ersten US-Luftangriff auf syrische Regierungstruppen und den Abwurf einer riesigen US-Bombe in Afghanistan.

Auch der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe kritisierte das nordkoreanische Raketen- und Atomprogramm. Natürlich seien diplomatische Bemühungen wichtig, um den Frieden zu wahren, sagte Abe am Montag in einer Parlamentssitzung in Tokio. „Doch Dialog um des Dialogs willen ist bedeutungslos“, fügte er hinzu. Deshalb sei es nötig, Druck auf Nordkorea auszuüben, „damit sie ernsthaft auf einen Dialog reagieren“. Abe rief China und Russland auf, bei dem Thema eine konstruktivere Rolle einzunehmen.

Der Sprecher des Außenministeriums in China, Lu Kang, rief am Montag vor der Presse in Peking alle Beteiligten zur Zurückhaltung auf. Sie sollten davon absehen, sich gegenseitig zu provozieren und die „sehr heikle und gefährliche Lage“ zu verschlimmern.

Trotz Warnungen der USA hatte Nordkorea a[2][m Sonntag eine Rakete abgeschossen], die nach Angaben aus Washington und Seoul jedoch unmittelbar nach dem Start explodierte. Der Test erfolgte nach einer großen Militärparade in Pjöngjang anlässlich des 105. Geburtstags von Staatsgründer Kim Il Sung. Vor seinem Treffen mit Hwang hatte Pence am Montag bereits mit einem Besuch an der innerkoreanischen Grenze Entschlossenheit und Bündnistreue mit Südkorea demonstriert.

17 Apr 2017

LINKS

[1] /!5401144/
[2] /!5401240/

TAGS

Nordkorea
Raketentest
USA
China
Japan
Südkorea
Nordkorea
USA
Vereinte Nationen
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
China
Nordkorea
Nordkorea
Nordkorea
Schwerpunkt USA unter Donald Trump

ARTIKEL ZUM THEMA

Zweite Militäraktion in jüngster Zeit: Nordkorea testet wieder Rakete

Erst vor einer Woche hat das Land einen Flugkörper getestet. Jetzt legt Nordkorea offenbar nach. Das sorgt international für Kritik.

Konflikt mit Nordkorea: USA bauen Raketenabwehr auf

Der Nordkorea-Konflikt verschärft sich. Die USA bauen ein umstrittenes Raketenabwehrsystem auf. Ein atomgetriebenes U-Boot legte bereits in Südkorea an.

Kommentar UN-Hilfen gegen Hungersnot: Die USA hinterlassen eine Lücke

Im Jemen herrscht eine große Hungerkrise. Wo aber bleiben die Staaten, die sonst so gerne die Welt anführen, wenn es um Hilfe geht?

Kommentar USA und Nordkorea: Wenn der Bluff schiefgeht

Die Drohungen gegen Nordkorea offenbaren die mangelnde Übersicht der Trump-Administration. Ein Krieg käme Südkorea teuer zu stehen.

Militärreform in China: China baut seine Streitkräfte um

Xi Jinping, der Präsident Chinas, hatte die Reform schon 2015 angekündigt. Die Truppe soll unter anderem in den Bereichen Internet und Elektronik fitter werden.

Kommentar Nordkorea: Mehr Verständnis gesucht

Wer die Atomkrise lösen will, muss sich mit den Motiven der Aufrüstung befassen: die Bombe als Überlebensgarantie für das Regime.

Neuer Raketentest in Nordkorea: Geschoss explodiert schon beim Start

Nordkoreas Diktator King Jong Un lässt eine weitere Rakete zünden – allerdings mit nur mäßigem Erfolg. US- Vizepräsident Mike Pence besucht derweil Südkorea.

Militärparade in Nordkorea: Marsch der Soldaten

Nordkorea begeht den 105. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung. Zuletzt wurde befürchtet, das Land bereite zu diesem Anlass einen Atomwaffentest vor.

Atomprogramm in Nordkorea: USA prüfen „militärische Optionen“

Präsident Trump droht Nordkorea und implizit auch China. Das US-Militär wirft derweil die größte nicht-atomare Bombe aus ihrem Arsenal in Afghanistan ab.