taz.de -- Budget von Kongos Regierung: Kein Geld für die Wahl

Der Regierungshaushalt Kongos beträgt sechs Milliarden Dollar, die Wahl soll 1,8 Milliarden kosten. Nun erklärt der Finanzminister, das sei zu teuer.
Bild: Wer wird sein Nachfolger? Die Amtszeit von Joseph Kabila endete bereits im Dezember

Kinshasa dpa/taz | Kongos Regierung hat in diesem Jahr nach eigenen Angaben nicht genug Geld für die Organisation der bereits mehrfach verschobenen Wahlen. Das Land könne die nötigen 1,8 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) zur Organisation der Abstimmung nicht aufbringen, erklärte Finanzminister Pierre Kangudia am Mittwoch.

Eine solche Summe sei auch wegen der anhaltenden Instabilität im Land nur schwer zu mobilisieren. Der Haushalt der Regierung in Kinshasa betrug 2016 nur etwa sechs Milliarden Dollar. Der Für 2017 wird rund 4,5 Milliarden Dollar betragen.

Das zweite Mandat von Präsident Joseph Kabila endete bereits im Dezember vergangenen Jahres. Die Regierung hatte die Wahlen jedoch unter Berufung auf Schwierigkeiten bei der logistischen Vorbereitung auf unbestimmte Zeit verschoben. Einem Kompromiss mit der Opposition zufolge müssen die Wahlen noch in diesem Jahr abgehalten werden. Kabila wird jedoch verdächtigt, sich mit immer neuen Finten an der Macht zu halten. Die Vereinten Nationen, die USA, die EU und andere dringen darauf, dass im Kongo noch in diesem Jahr gewählt wird.

Der Verfall von Rohstoffpreisen, darunter Kupfer und Öl, hat zu geringeren Steuereinnahmen für den kongolesischen Staat geführt. Im Osten des zentralafrikanischen Riesenreichs sind nach wie vor dutzende Milizen aktiv, die sich an Mineralien bereichern wollen.

16 Feb 2017

TAGS

Kongo
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Kongo
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Kongo
Kongo
Joseph Kabila
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo

ARTIKEL ZUM THEMA

Vermisste UN-Experten im Kongo: Schreckliche Gewissheit

Die zwei im Kongo vermissten UN-Experten sind tot. Ihre Leichen wurden in der Provinz Kasai gefunden. Das alles ist kein Zufall.

Krise der UNO-Mission im Kongo: Gegenseitige Schuldzuweisungen

Der UN-Sicherheitsrat debattiert über die aktuelle Lage im Kongo. Dabei wird einmal mehr die Krise der Friedensmission Monusco deutlich.

Wahlregistrierung im Kongo: Bitte nicht lächeln, Madame

Alle Kongolesen bekommen neue biometrische Wahlausweise. „Es funktioniert gut, solange wir Strom haben“, sagt der Wahlhelfer.

Kommentar Neue Konflikte im Kongo: Auf der Kippe

In der kongolesischen Provinz Kasai werden Aufstände brutal bekämpft. Das Regime verspielt so letzte Reste an Vertrauen.

Stimmen aus Kongo zu Etienne Tshisekedi: „Der Opposition wagte“

Die taz hat Kongolesen im In- und Ausland gefragt: Was bedeutet der verstorbene Oppositionschef für Sie? Was bleibt von ihm?

Proteste im Kongo: Deutschland droht Präsident Kabila

Deutschland setzt wegen Kabilas Amtszeitverlängerung die Verhandlungen über Entwicklungshilfe aus. Auch andere Länder „überdenken“ ihre Beziehungen.

Verschiebung der Wahl im Kongo: Durchmarsch zum Verfassungsbruch

Die Amtszeit von Joseph Kabila endet, doch er bleibt Präsident. Ein Verstoß gegen die Verfassung. Die Opposition plant weitere Proteste.

Proteste im Kongo: „Hör zu, Kabila, deine Zeit ist um“

Ein „Dialog“ im Kongo über die abgesagte Wahl hat nichts erbracht. Jetzt rüsten Regierung und Opposition für eine Konfrontation.