taz.de -- Türkisch-britische Beziehungen: Theresa May besucht Erdoğan
Die britische Regierungschefin sucht neue Partnerschaften für die Zeit nach dem Brexit. In Ankara mahnte sie aber auch die Wahrung demokratischer Grundrechte an.
Ankara ap | Die britische Regierungschefin Theresa May hat bei einem Besuch in der Türkei die Wahrung demokratischer Grundrechte gefordert. Gleichzeitig bekannten sie und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sich bei ihrem Treffen zu einer engeren Zusammenarbeit, unter anderem beim Thema Sicherheit und Terrorbekämpfung.
Ziel des ersten Besuchs von Premierministerin May in der Türkei war zudem ein Ausbau des bilateralen Handels. Das ist vor allem für Großbritannien wichtig, das nach seinem Austritt aus der Europäischen Union und dem Binnenmarkt auf neue Partner angewiesen ist.
May hatte am Freitag als erste ausländische Regierungschefin den neuen US-Präsidenten Donald Trump getroffen und mit ihm ein neues Kapitel in ihren Beziehungen beschworen. Über Nacht flog sie dann direkt weiter nach Ankara, wo sie im Präsidentenpalast von Erdoğan empfangen wurde. Bei dem Treffen stand May auch unter einem gewissen Druck, die Verhaftungswelle nach dem gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli in der Türkei anzusprechen.
Großbritannien habe im vergangenen Juli an der Seite der Türkei gestanden, um die Demokratie zu verteidigen, sagte May. „Und jetzt ist es wichtig, dass die Türkei diese Demokratie aufrechterhält, indem es die Rechtsstaatlichkeit bewahrt und seine internationalen Menschenrechtsverpflichtungen hochhält – wozu sich die Regierung auch verpflichtet hat.“
May und Erdoğan diskutierten auch über den Bürgerkrieg in Syrien und die Bemühungen um eine Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel Zypern. Vor dem Treffen legte May am Grab des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk einen Kranz nieder. Dabei sagte sie, Großbritannien und die Türkei sollten daran arbeiten, Atatürks Vision von Frieden in der Heimat und auf der ganzen Welt wahr werden zu lassen.
28 Jan 2017
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