taz.de -- Die Wochenvorschau von Anna Klöpper: Glamour und schmutzige Wäsche

Neue Woche, ein Thema: der Umgang mit Staatssekretär Andrej Holm. Stilvoller geht's da schon auf der Fashion-Week zu.
Bild: Drama, Baby: Das gilt derzeit nicht nur für den Look der Models auf der Fashion-Week, sondern auch für die Berliner Landespolitik.

Guten Morgen! Guten Morgen? Nun ja. Neue Woche, ein Thema – Sie ahnen schon, welches: Andrej Holm, nun wohl doch nicht Staatssekretär für Stadtentwicklung mit Stasi-Vergangenheit. Hier die Schnellversion zum Mitredenkönnen beim Mittagessen mit den KollegInnen:

Bei der Linken, die Holm vorgeschlagen hatte, gibt es akuten Redebedarf ob der Entscheidung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD), Holm für untragbar zu erklären – noch bevor die Humboldt-Universität am Mittwoch ihre arbeitsrechtliche Einschätzung des Fiaskos abgibt. Und nun? Gibt’s Koalitionskrach. Falls Sie noch ein Zitat brauchen: „Entweder entscheiden wir uns für Andrej Holm oder für R2G“, hat Klaus Lederer (Linke) dem RBB gesagt. Herr Lederer ist Kultursenator, falls man Sie fragt.

Diese Niederungen der Landespolitik sind Ihnen irgendwie zu – schmutzig? Auf der Fashion Week, die ab Dienstag an verschiedenen Orten in der Stadt stattfindet, stöckeln elegante Menschen gekonnt über die Abscheulichkeiten des Alltags hinweg: Schon am Montagmittag fragt eine Diskussionsveranstaltung des Zeit Magazins im Kronprinzenpalais: „Wie sind Kunst, Konsum, Wirtschaft und Politik mit der Mode verwoben und was muss man wissen, um die Zukunft mitgestalten zu können?“ Wir pudern uns noch fix das Näschen und können dann aber nur ganz kurz mitdenken, weil Falten auf der Stirn nicht gut aussehen.

Die Woche beginnt also mit einem Ausrufezeichen (Holm!), die Woche endet mit zweien: Am Samstag demonstrieren LandwirtInnen und „kritische KonsumentInnen“ (also Sie!) zum siebten Mal gegen „die Agrarkonzerne“, beziehungsweise für Essen ohne Gentechnik und mit Bio. Anlass ist die Landwirtschaftsmesse Grüne Woche, die am Freitag beginnt. Die „Wir haben es satt!“-Demo beginnt um 12 Uhr am Potsdamer Platz. Motto: „Finger weg von unserem Essen!“ Eine schöne Woche!!

16 Jan 2017

AUTOREN

Anna Klöpper

TAGS

Wochenvorschau
Andrej Holm
Fashion Week
Wir haben es satt
Grüne Woche
Wochenvorschau
Kunst Berlin
Andrej Holm
Andrej Holm
Andrej Holm
CETA
Lesestück Interview
Fashion Week

ARTIKEL ZUM THEMA

Die Wochenvorschau für Berlin: Bier trinken für den guten Zweck

Über steigende Mieten, rechte Populisten und all die anderen Übel immer nur zu jammern, hilft wenig, lieber mal in die Puschen kommen.

Die Wochenvorschau für Berlin: Harry Potter und Frauenknast

Trotz Schulferien sind die Berliner Termine der kommenden Woche überwiegend wenig kindgerecht.

Neueröffnung der daadgalerie in Berlin: Die Geister werden besänftigt

Die renommierte daadgalerie ist nach Berlin-Kreuzberg umgezogen. Künstlerin Minouk Lim eröffnet die Galerie mit einem Ritual.

Stasibelasteter Staatssekretär in Berlin: Holm tritt zurück

Andrej Holm gibt den Posten des Berliner Staatssekretärs für Wohnen wieder ab. Damit kommt er einer Entlassung aus dem rot-rot-grünen Senat zuvor.

Koalitionskrach in Berlin: Eine Machtprobe

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) aufgefordert, Staatssekretär Andrej Holm zu entlassen. Die Situation ist verfahren.

Kommentar Müller und Holm: Vertane Chance

Hat Berlins Regierender seine eigene Partei nicht im Griff? Zwingt er die Linke, Holm abzuservieren? Rot-Rot-Grün steht vor einem Scherbenhaufen.

Streit um Freihandelsabkommen: DGB jetzt wieder gegen Ceta

Der Gewerkschaftsbund hält die Zusatzerklärungen zum Abkommen mit Kanada für unzureichend. Auch der EU-Sozialausschuss lehnt ab.

„Wir haben es satt“-Kongress in Berlin: Wie sich die Bewegung verändert

Die Bewegung für eine neue Agrarpolitik braucht konkrete Forderungen, sagt Demo-Organisator Jochen Fritz. Und weniger Panikmache.

Kolumne Liebeserklärung: Skinny Love

Zeit für den Abschied: Nach jahrelanger Modeherrschaft tritt die Skinny Jeans den Rückzug an. Protokoll einer unglücklichen Liebe.