taz.de -- Treffen zu Rot-Rot-Grün im Bund: Ab sofort alle vier Wochen

Die drei Parteien wollen häufiger über ein Linksbündnis diskutieren. Auch Thüringens Ministerpräsident Ramelow soll teilnehmen.
Bild: Michael Müller hatte es in Berlin in der Hand – und hat den Koalitionsvertrag bereits unterschrieben

Berlin taz Abgeordnete von SPD, Grünen und Linkspartei wollen sich künftig noch häufiger zu Gesprächen über eine rot-rot-grüne Koalition im Bund treffen. „Wichtig ist, dass wir uns mit gesellschaftlichen Akteuren über die generelle Ausrichtung progressiver Politik austauschen. Wir werden das in Zukunft monatlich machen“, sagte SPD-Fraktionsvize Axel Schäfer am Sonntag vor Beginn einer gemeinsamen Gesprächsrunde im Bundestag. Er gehe davon aus, dass an zukünftigen Treffen auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow teilnähmen. Beide regieren in ihren Bundesländern bereits in rot-rot-grünen Bündnissen.

Am Sonntag trafen sich schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen Abgeordnete der drei Parteien zu gemeinsamen Beratungen. An dem Treffen nahmen auch DGB-Chef Reiner Hoffmann und DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach teil. Dem Besuch entsprechend standen dieses Mal vor allem Themen aus dem Bereich Arbeit und Soziales auf der Tagesordnung. In diesem Feld gibt es Schnittmengen zwischen den drei Parteien, unter anderem bei Rezepten gegen Altersarmut, Leiharbeit und Befristungen.

Die Treffen gehen auf die Initiative einzelner Abgeordneten zurück, bisherige, eher lose Rot-Rot-Grün-Gesprächsrunden zu verstetigen. Eingeladen sind dazu bewusst auch Vertreter von Parteiflügeln, die der Idee einer gemeinsamen Koalition skeptisch gegenüberstehen. Ein erstes Treffen dieser Art hatte im Oktober stattgefunden. Überraschend hatte daran auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel teilgenommen.

Im November hatte sich Gabriel dann auch noch mit der Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht getroffen. Diese ist innerhalb ihrer Partei die bedeutendste Kritikerin einer Koalition mit der SPD.

12 Dec 2016

AUTOREN

Ulrich Schulte
Tobias Schulze

TAGS

R2G Berlin
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Bundestag
Berlin
Lesestück Meinung und Analyse
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Jusos
Die Linke Berlin
Schwerpunkt AfD in Berlin

ARTIKEL ZUM THEMA

Schnittmengen von Rot-Rot-Grün: Kein flotter Dreier

Reichen die Gemeinsamkeiten von SPD, der Linkspartei und den Grünen? Wie realistisch ist eine linke Koalition inhaltlich? Das zeigt der taz-Test.

Rot-Rot-Grün bei der Wahl 2017: Gegen die Ausschließeritis

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) will mögliche Koalitionspartner für die Wahl 2017 nicht verschrecken. Das lehre ihn das Thüringer Dreierbündnis.

Juso-Chefin bekommt kein Mandat: Sie eckt in der SPD an

Alles nur Regionalproporz. Nach der Parteitag-Pleite in Bayern muss die unbequeme Johanna Uekermann ihre Zukunft in der SPD überdenken.

Führungswechsel bei der Linkspartei: Man ist vorsichtig optimistisch

Parteitag wählt Katina Schubert zur neuen Chefin und stellt sich hinter Andrej Holm. Viel diskutiert wird die Bedeutung von R2G für die Bundestagswahl.

Kolumne „Durch die Nacht“: Die Nachbarn kriegen ein Kind

Trump, Brexit, AfD etc.: Wird aber auch Zeit, dass dieses Jahr endlich zu Ende geht. Wobei: 2017 könnte alles besser werden – oder schlechter …