taz.de -- Erneute Kandidatur Merkels: Unterstützung aus der CSU wächst
Die CSU-PolitikerInnen Hasselfeldt und Huber sprechen sich dafür aus, dass Angela Merkel erneut als Kanzlerkandidatin bei der Bundestagswahl antritt.
Berlin afp | Die Rückendeckung der CSU für eine neuerliche Kanzlerkandidatur von Angela Merkel (CDU) wächst. „Wenn Angela Merkel bereit ist, erneut als Bundeskanzlerin zu kandidieren, hat sie meine volle Unterstützung“, sagte die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, der in Halle erscheinenden [1][Mitteldeutschen Zeitung ] und dem [2][Kölner Stadtanzeiger].
Die Schwesterparteien CDU und CSU seien gerade dabei, „die wenigen verbliebenen inhaltlichen Differenzen zu klären“, sagte Hasselfeldt weiter. Die Unionsparteien sollten ihre Kräfte „auf den politischen Gegner konzentrieren“. CDU und CSU könnten nur gemeinsam erfolgreich sein.
Auch der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber sprach sich für Merkel aus. „Frau Merkel sollte Kanzlerkandidatin werden“, sagte Huber. „Denn sie ist weltweit anerkannt, die beste Anführerin des Mitte-Lagers in Deutschland und damit die einzige, die einen Erfolg bei der Bundestagswahl garantieren kann. Wir als CSU sollten uns auch im eigenen Interesse hinter die Kanzlerin stellen.“
Offiziell haben sich die Christsozialen noch nicht festgelegt, ob sie eine neuerliche Kandidatur der Kanzlerin unterstützen wollen. Der [3][Spiegel] berichtete am Wochenende aber, dass sich die CSU trotz fortbestehender Differenzen in der Flüchtlingspolitik im Bundestagswahlkampf 2017 wohl hinter Merkel stellen werde. „Angela Merkel ist unsere Kandidatin. Daran kann es keinen Zweifel geben“, sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende Manfred Weber dem Nachrichtenmagazin.
Auch CSU-Chef Horst Seehofer sendete Signale aus, dass seine Partei die Kanzlerin erneut unterstützen könnte. Den Streit zwischen den Schwesterparteien über eine Obergrenze für Flüchtlinge sieht Seehofer entschärft. „Wir sind uns in den letzten Wochen in vielen Punkten näher gekommen“, sagte Seehofer dem Spiegel. „Wenn es in einem weiter Differenzen gibt, dann können wir das aushalten.“
Seehofer gibt am Montagnachmittag dem ZDF ein Interview, bei dem es um eine mögliche Unterstützung der CSU für Merkel gehen dürfte. Der Streit um die Flüchtlingspolitik belastete das Verhältnis der Schwesterparteien in den vergangenen Monaten schwer. Die Kanzlerin hat bislang keine Einladung zum CSU-Parteitag Anfang November erhalten. Merkel nimmt am Montag an den Sitzungen des CDU-Präsidiums und CDU-Bundesvorstands in Berlin teil, wo das Verhältnis zur CSU ebenfalls Thema sein dürfte.
24 Oct 2016
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Manfred Weber ist einer der Überflieger der CSU – und trotzdem Anhänger von Angela Merkel. Ein Gespräch über Gefahren von rechts.
Merkel will noch mal. Doch das Land hat sich in den elf Jahren ihrer Kanzlerschaft stark verändert. Die AfD wird es ihr nicht leichtmachen.
Im Gespräch mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN kündigte der CDU-Politiker die Kandidatur Merkels an. Der Regierungssprecher bestätigte das nicht.
In Berlin fand der letzte von sechs „Deutschland-Kongressen“ statt. Dabei demonstrierten CDU und CSU in Sachen Sicherheit viel Einigkeit.
Am Rande des CSU-Parteitags geht es um ein Grundsatzprogramm. Und um viel „Quatschi-Quatschi“ über die Nachfolge Horst Seehofers.
Aus Furcht vor den Delegierten soll Merkel lieber nicht zum CSU-Parteitag fahren. Für die einen ein Tiefpunkt, für die anderen eine Erleichterung.
Mit der zögerlichen Unterstützung von Merkels Kandidatur buhlt Seehofer um die Gunst der AfD-Wähler. Ob das Kalkül aufgeht, ist fraglich.
SPD-Chef Sigmar Gabriel guckt nach links, viele Grüne und Linke sind begeistert. Doch es gibt da ein paar Knackpunkte.
Sie verstehen sich: der bayerische und der ungarische Ministerpräsident. Viktor Orbán sprach am Montag im Bayerischen Landtag.
Wer ist der richtige Bundespräsident für die „Wir schaffen das“-Gesellschaft? Es ist einer, der maßvoll ist, seiner Zeit voraus und mit „K“ beginnt.
Horst Seehofer hält eine Regierungserklärung – und gibt sich im Streit über die Flüchtlingspolitik zahm. Seine Forderung: mehr Heimatliebe.