taz.de -- Selbstmordanschlag in Kabul: Mindestens 80 Todesopfer

Bei einer Demonstration in Kabul wird ein schwerer Anschlag verübt. Die Krankenhäuser sind mit der Versorgung der mehr als 230 Verletzten überlastet.
Bild: Kleidung von Opfern des Anschlags

Kabul afp | Die Zahl der Todesopfer bei einem Anschlag auf friedliche Demonstranten in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist auf mindestens 80 gestiegen. Außerdem seien bei dem Bombenanschlag am Samstag 231 Menschen verletzt worden, teilte das afghanische Innenministerium mit. Nach vorläufigen Informationen sei die Tat von drei Selbstmordattentätern begangen worden. „Der dritte Angreifer wurde von Sicherheitskräften niedergeschossen“, hieß es weiter.

Die Kabuler Krankenhäuser waren mit der Versorgung der vielen Verletzten überlastet. Es gab Berichte, dass die Blutkonserven knapp geworden seien. In den sozialen Netzwerken wurden Bürger zum Blutspenden aufgerufen.

Tausende Angehörige der ethnischen Minderheit der Hasara hatten in der afghanischen Hauptstadt für den Bau einer Stromtrasse in der vernachlässigten Region Bamijan demonstriert, als inmitten der Menschenmenge mindestens ein Sprengsatz detonierte. Ein AFP-Fotograf sah am Tatort dutzende zum Teil völlig zerfetzte Leichen. Krankenwagen hatten Schwierigkeiten, zum Explosionsort zu gelangen, weil die Behörden Straßenkreuzungen blockiert hatten, um zu verhindern, dass die Demonstranten zum Präsidentenpalast marschieren.

Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS). Die radikalislamischen Taliban, die derzeit ihre Sommeroffensive gegen die afghanischen Sicherheitsbehörden führen, wiesen jegliche Beteiligung an dem Anschlag zurück.

23 Jul 2016

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