taz.de -- EU-Staaten weiterhin uneins bei Glyphosat: EU-Kommission am Zug
Eine neue Studie soll klären, ob das Herbizid krebserregend ist. Deutschland enthielt sich in Brüssel bei der Abstimmung zur weiteren Zulassung.
Brüssel rtr | Die EU-Staaten haben erneut keine Einigung über die weitere Zulassung des umstrittenen Herbizids Glyphosat erzielt. In dem zuständigen Berufungsausschuss sei keine Mehrheit für eine Verlängerung über Juni hinaus erzielt worden, sagten zwei EU-Vertreter am Freitag. Von den 28 Mitgliedsländern stimmten einem der Vertreter zufolge 19 für eine weitere Zulassung, sieben enthielten sich, und Frankreich sowie Malta waren dagegen. Die EU-Kommission wolle nun kommende Woche über das weitere Vorgehen beraten, sagte der zweite EU-Vertreter. Die Brüsseler Behörde hat bereits angekündigt, die Zulassung für das weltweit meistgenutzte Pflanzengift um zwölf bis 18 Monate zu verlängern, wenn sich die Mitgliedsländer auf keine gemeinsame Position einigen können.
Die bisherige Zulassung von Glyphosat in der Europäischen Union läuft am 30. Juni aus. Deutschland hatte sich in Brüssel der Stimme enthalten, da die Frage im Bundeskabinett umstritten ist. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) für die Zulassungsverlängerung sind, lehnen Umweltministerin Barbara Hendricks sowie die anderen SPD-Minister dies ab.
Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Dieses Risiko soll durch eine neue Studie geklärt werden. Bis zum Abschluss der Untersuchung soll nach dem Willen der EU-Kommission das Pflanzengift weiter eingesetzt werden können. Unstrittig sind massive negative Einflüsse der Chemikalie auf die Artenvielfalt.
Der amerikanische Monsanto-Konzern, den Bayer übernehmen will, hat mit dem Mittel vergangenes Jahr Milliardenumsätze gemacht.
24 Jun 2016
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