taz.de -- Standortsuche für Berlins Bibliothek: Pläne verzögern sich

Der Senat sucht einen neuen Standort für die Zentral- und Landesbibliothek – und lässt sich damit mehr Zeit als angekündigt.
Bild: Wo werden sie einmal stehen?

Der Senat lässt sich mit der Entscheidung für den neuen Standort der geplanten Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) weiter Zeit – möglicherweise auch bis nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus. Die sogenannte Standortuntersuchung für vier ausgewählte Flächen, die im Juni/Juli 2016 von der Senatsbauverwaltung abgeschlossen sein sollte, verzögere sich, sagte Lars Bahners, Sprecher im Hause der Kulturverwaltung, unter deren Regie das anvisierte Bauprojekt einmal durchführt werden soll.

Bahners: „Das Ziel bleibt, dass bis September der Bericht zur Standortuntersuchung für die ZLB abgeschlossen sein wird und vorgelegt werden kann.“ Der Sprecher konnte aber nicht ausschließen, dass sich der Termin möglicherweise noch einmal verschiebt.

Verantwortlich für die Verzögerungen sind die noch nicht fertiggestellten „Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für die vier Standorte“ – an der Kreuzberger Amerika-Gedenkbibliothek (AGB), im Terminalgebäude des Flughafen Tempelhof, auf dem Karl-Marx-Forum gegenüber dem neuen Stadtschloss und auf dem BSR-Gelände am Bahnhof Südkreuz.

Diese Flächen werden untersucht, ob dort gebaut werden kann, ob sie gut erreichbar sind und ob das Konzept für eine moderne Bibliothek mit täglich über 5.000 Besuchern an diesen Stellen und in einer Dimension von rund 50.000 Quadratmeter Nutzfläche zu realisieren ist.

Die neuen Standortüberlegungen waren nötig geworden, nachdem der Volksentscheid zum Flughafen Tempelhof 2014 einen geplanten ZLB-Neubau auf dem Feld gekippt hatte. Kulturstaatssekretär Tim Renner hatte daraufhin die Prüfung neuer Areale angekündigt.

Anna Jacobi, Sprecherin der ZLB, bestätigte gegenüber der taz die Terminverzögerungen. Ihr Haus indessen präferiert weiter den Ausbau in Kreuzberg. Jacobi: „Wir verhehlen nicht, dass wir den Standort AGB für einen sehr guten Ort halten.“

1 Jul 2016

AUTOREN

Rolf Lautenschläger

TAGS

Bibliothek
Berliner Senat
Lesen
Klaus Lederer
Grüne Berlin
arabisch
Flughafen Tempelhof
Geschichte
Michael Müller

ARTIKEL ZUM THEMA

Zentral- und Landesbibliothek: Bücher zu Büchern

Der ZLB-Neubau entsteht nach dem Willen des Senats an der Amerika-Gedenk-Bibliothek. Baubeginn soll aber erst um 2025 herum sein.

Berlin öffentliche Bibliotheken: Bücher brauchen Haus und Chefin

Die Grünen-Fraktion will der Bibliotheken-Misere eine Ende bereiten: Ein Entwicklungsplan soll ebenso her wie eine Entscheidung für den Ausbau der AGB.

Arabische Literaturtage: Gefangen in Stereotypen

Das Kulturmagazin „Fann“ will die arabische Sprache von ihrem negativen Image befreien. Am Wochenende organisiert Fann die arabisch-deutschen Literaturtage mit.

Pläne für den Ex-Flughafen Tempelhof: Anleitung zum Abheben

Aus dem Flughafen wird noch was: Eine Ausstellung zeigt Entwürfe für die Aussichtsterrasse. Und das ist nur der Beginn der Umnutzung des Terminals.

Ausstellung über Berlins historische Mitte: Welches alte Berlin darf's denn sein?

Die Berliner Mitte um das Rote Rathaus wurde häufig umgebaut. Sie soll auch künftig ein offener und kreativer Ort bleiben, erzählt eine Schau im Abgeordnetenhaus.

Zukunft des Kultursenators in Berlin: Die Jungs von der Kulturbaustelle

Michael Müller ist auch für Kultur zuständig – doch davon merkt man nichts mehr. Soll das Amt nach der Wahl wieder eigenständig werden? Ein Essay.

ZLB-Reform macht Ärger: Viel Streit, wenig Neues

Die Zukunft der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) wurde im Abgeordnetenhaus besprochen. Befürworter und Kritiker der Reformpläne zeigten sich unversöhnlich.