taz.de -- Vorwahlkampf in den USA: Hillary Clinton erklärt sich zur Siegerin

Monatelang fochten Clinton und Sanders um jede Stimme. Jetzt ist die ehemalige Außenministerin nicht mehr einzuholen. Sie spricht von einem Meilenstein.
Bild: Nach dem Meilenstein nun der Hürdenlauf: Clinton muss gegen Trump überzeugen

New York dpa/ap | Nach einem mehr als viermonatigen Vorwahlkampf hat sich Hillary Clinton zur Siegerin und damit zur Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten erklärt. Sie gewann mit großer Mehrheit die Vorwahl im US-Bundesstaat New Jersey sowie in New Mexico und South Dakota, außerdem führte sie in Montana. Nach Angaben von US-Medien hat Clinton auch die Vorwahl in Kalifornien mit großem Vorsprung für sich entschieden.

Damit kann sie bei den gebundenen Delegierten von ihrem Kontrahenten Bernie Sanders nicht mehr eingeholt werden, der zunächst nur in North Dakota einen Punktsieg landen konnte.

„Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Landes, dass eine Frau die Kandidatin einer großen Partei sein wird“, sagte sie nach ihrem Wahlsieg im Bundesstaat New Jersey auf einer Kundgebung in New York unter dem Jubel Tausender Anhänger. „Wir haben einen Meilenstein erreicht.“ Clinton ist jedoch weiterhin auf ungebundene Super-Delegierte angewiesen, die ihre Meinung prinzipiell ändern können.

Clinton hatte in New Jersey gegen ihren innerparteilichen Kontrahenten Sanders mit deutlich über 60 Prozent der Stimmen gewonnen. Damit gewann sie mehr als die Hälfte der 127 zu vergebenden Delegierten in dem Bundesstaat. Sie hätte nur noch knapp 30 Delegierte gebraucht, um die Schwelle von 2383 Delegierten zu überspringen.

Der neue Kontrahent heißt Donald Trump

Die ehemalige First Lady gratulierte Sanders zu seinem Wahlkampf. „Er hat Millionen von Wählern, vor allem junge Leute begeistert“, sagte sie. Es sei gefochten worden über Mindestlöhne und über Gerechtigkeit für alle. „Das war sehr gut für diesen Wahlkampf und für Amerika.“

In ihrer Siegesrede in New York griff sie ihren mutmaßlichen Kontrahenten aufseiten der Republikaner, Donald Trump, scharf an. „Er will die Amerikaner gegeneinander aufbringen“, sagte Clinton. „Trump ist charakterlich nicht geeignet“, sagte sie über die Befähigung des Immobilienmoguls zum Präsidentenamt. „Er will gewinnen, indem er Angst schürt und Salz in Wunden reibt und uns täglich daran erinnert, wie toll er ist.“

Es werde in diesem Wahlkampf um nicht weniger als das Selbstverständnis der Vereinigten Staaten gehen, kündigte Clinton an. „Es geht darum, was wir sind“, sagte sie und fügte hinzu: „Wir sind ein Land mit fairer Einstellung und Freiheit und Gerechtigkeit für alle.“

8 Jun 2016

TAGS

Schwerpunkt USA unter Donald Trump
US-Wahl 2024
Bernie Sanders
Hillary Clinton
Vorwahlen
USA
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Hillary Clinton
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Lesestück Recherche und Reportage
Hillary Clinton
Hillary Clinton
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Hillary Clinton

ARTIKEL ZUM THEMA

Wahlkampf in den USA: Gemeinsam gegen Trump

Bernie Sanders kündigt in einer Videobotschaft Unterstützung für die Kampagne von Hillary Clinton an. Er knüpft sie aber an Bedingungen.

Letzte Vorwahl in den USA: Sie hat sich durchgesetzt

Clinton hat in Washington klar gesiegt. Bei einem Treffen mit ihrem Konkurrenten Sanders am Dienstagabend demonstrieren beide Einigkeit – einigermaßen.

Wahlkampf via Twitter: Clinton und Trump battlen sich online

Trump muss sich in seinem Lieblingsnetzwerk freche Worte von Rivalin Clinton gefallen lassen. Die scheint ihren bisher vorsichtigen Kurs nun zu ändern.

Kommentar Clintons Nominierung: Hetzend und hinkend ans Ziel

Hillary Clinton hat ihr Etappenziel erreicht. Während sie sich gegen Trump wappnet, bleibt der Unmut über das Vorwahlverfahren.

Vorwahl der Demokraten in New Jersey: Bernies Armee

Viel spricht dafür, dass Hillary Clinton bei den Demokraten die Vorwahl gewinnt. Ob sie auch die Stimmen der Sanders-Unterstützer erhalten wird, ist unklar.

Präsidentschafts-Vorwahlen in den USA: Clinton gewinnt in Puerto Rico

Hillary Clinton ist nun fast am Ziel: Auch in Puerto Rico siegt die Demokratin und ist der Nominierung ein großes Stück nähergekommen.

Demokraten im US-Wahlkampf: Clinton bezeichnet Trump als Betrüger

Berichte über das Geschäftsmodell der Trump University dienen Clinton als Munition. Ihrem Konkurrenten Bernie Sanders wird parteiintern der Rückzug nahegelegt.

US-Präsidentschaftskandidaten: 1.238 Stimmen für Trump

Vor einem Jahr gab kaum jemand Donald Trump eine Chance, als Kandidat der US-Republikaner ins Rennen ums Weiße Haus zu gehen. Es ist anders gekommen.

Affäre um E-Mail-Verkehr: US-Außenministerium rügt Clinton

Ein offizieller Bericht tadelt Hillary Clinton für die Nutzung eines privaten Mail-Servers. Gefährlich könnten ihr auch Ermittlungen des FBI werden.