taz.de -- „Islamischer Staat“ in Libyen: Immer mehr Dschihadisten
In einem Jahr hat sich die Zahl der IS-Kämpfer in Libyen nach Angaben der USA verdoppelt. Es sollen bis zu 6.000 aktiv sein. Sie haben aber weniger Einfluss als in Syrien.
Washington afp/ap | Die Zahl der Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen hat sich nach Angaben der USA binnen gut eines Jahres verdoppelt. Derzeit seien schätzungsweise zwischen 4.000 und 6.000 IS-Kämpfer in dem nordafrikanischen Land aktiv, sagte der Oberbefehlshaber des US-Afrika-Kommandos, David Rodriguez, am Donnerstag in Washington. Dies seien gut doppelt so viele wie noch vor zwölf bis 18 Monaten, sagte der General.
Allerdings gelinge es ihnen anders als den IS-Kämpfern in Syrien und dem Irak nicht, rasch Geländegewinne zu erzielen. In Libyen herrschten „bedeutend andere Bedingungen“, sagte Rodriguez. Dort habe der IS nicht genügend einheimische Kämpfer, die das Land gut kennen würden. Zudem schätzten die einheimischen Milizen keine Einmischung von außen.
Eine von den Vereinten Nationen vermittelte Einheitsregierung versucht derzeit, sich in der libyschen Hauptstadt Tripolis durchzusetzen. Doch gibt es Widerstand von einer weiteren Regierung mit Sitz in der Stadt Tobruk. Eine islamistische Schattenregierung in Tripolis hatte am Dienstag ihren Rücktritt erklärt.
In Libyen hatten sich nach dem Sturz und der Tötung des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 zwei rivalisierende Regierungen gebildet. In dem Chaos konnte die Terrormiliz IS in dem Land Fuß fassen.
Die jüngsten Zahlen machen Libyen zum größten IS-Gebiet außerhalb Syriens und des Irak. Die Terrormiliz unterhält nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium acht Ableger außerhalb dieser beiden Länder.
8 Apr 2016
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