taz.de -- Kämpfe in Berg-Karabach: Aserbaidschan plant Feuerpause
Das Land will die Kämpfe einseitig einstellen. Aserbaischan reagiert damit auf internationale Bitten. Erdoğan hat Unterstützung zugesichert.
Baku/Istanbul ap | Aserbaidschan will die Kämpfe in der mit Armenien umstrittenen Kaukasusregion Berg-Karabach einseitig einstellen. Das teilte die Regierung in Baku am Sonntag mit. Am Vortag war es dort zu schweren Gefechten mit mindestens 30 Toten auf beiden Seiten gekommen. In einer Erklärung des Verteidigungsministeriums hieß es, in Reaktion auf Bitten internationaler Organisationen würden die aserbaidschanischen Truppen einseitig eine Gegenoffensive „in den von Armenien besetzten Gebieten einstellen“.
In der Kaukasusregion hatte es am Sonntag vor dieser Erklärung nach Angaben beider Seiten erneut Gefechte gegeben. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium meldete den Beschuss von Militärstellungen, es seien aber auch zivile Gebiete getroffen worden. Das Verteidigungsministerium in Berg-Karabach teilte mit, aserbaidschanische Truppen hätten mit Raketen, Artillerie und Panzern gefeuert. Am Samstag war der Tod von 18 armenischen und 12 aserbaidschanischen Soldaten bei Gefechten gemeldet worden. Auch ein zwölfjähriger Junge sei getötet worden.
Nach dem Ende eines Krieges um das Gebiet nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gilt seit 1994 ein Waffenstillstand. Seitdem steht Berg-Karabach unter Kontrolle ethnischer armenischer Kräfte und des armenischen Militärs. Der Konflikt hatte 20 Jahre lang im Stillen angedauert, bevor jetzt wieder Kämpfe ausbrachen. Internationale Vermittlungsbemühung führten bisher zu keinem Ergebnis.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sicherte Aserbaidschan im Konflikt mit Armenien um Berg-Karabach Unterstützung „bis zum Ende“ zu. Er äußerte sich während seines USA-Besuchs gegenüber einem aserbaidschanischen Journalisten, wie das türkische Präsidialamt am Sonntag mitteilte. Die Türkei hat wegen des Konflikts seine Grenze zu Armenien geschlossen, was ein wirtschaftlicher Schlag gegen das Nachbarland ist.
3 Apr 2016
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Armenien sind vergiftet. Friedensaktivist*innen aus beiden Ländern wollen die Gräben überwinden.
Georgi Vanyan will Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan. Aber in der Konfliktregion Berg-Karabach gilt er als „Volksverräter“.
Nachdem der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan eskaliert war, schweigen die Waffen wieder. Armenien fordert internationale Hilfe.
Die Menschen in Eriwan, der Hauptstadt Armeniens, stehen Schlange, um Blut zu spenden. Doch es gibt keine Spur von Kriegsbegeisterung.
Seit 100 Jahren bekämpfen sich christliche Armenier und ihre muslimischen Nachbarn. Moskau und Washington könnten darauf Einfluss nehmen.
Die armenische Besetzung hält nur durch russische Unterstützung. Doch Aserbaidschan erhält Hilfe von der Türkei. Die Lage darf nicht eskalieren.
Bei Kämpfen in Berg-Karabach sind mindestens 30 Soldaten sowie Zivilisten getötet worden. Russland, USA und UN warnen vor weiterer Eskalation.
Die Menschenrechtsaktivistin darf das Gefängnis verlassen – wegen gesundheitlicher Probleme. Eine Klage wegen Hochverrats ist weiter anhängig.
Der Menschenrechtler Arif Junus darf das Gefängnis verlassen. Grund ist sein schlechter Gesundheitszustand. Seine kranke Frau bleibt inhaftiert.