taz.de -- Großbritannien unterstützt Tunesien: Britische Militärausbilder gegen IS

Verteidigungsminister Fallon wird Soldaten nach Tunesien schicken. Zur Unterstützung tunesischer Sicherheitskräfte und zur Bekämpfung des Terrors.

London/Tunis rtr | Britische Soldaten sollen die tunesischen Sicherheitskräfte dabei unterstützen, ein Einsickern von Kämpfern der radikalislamischen IS-Miliz aus dem Nachbarland Libyen zu verhindern. Ein Kontingent von etwa 20 Militärausbildern werde dazu in das nordafrikanische Land verlegt, kündigte Verteidigungsminister Michael Fallon in London an.

Der vor allem in Syrien und im Irak aktive IS nutzt das politische Chaos in Libyen, um in der Region Fuß zu fassen. Die Küstenstadt Sirte hat er bereits unter seine Kontrolle gebracht. Im Westen werden deshalb auch Luftangriffe und der Einsatz von Spezialkräften in Libyen in Erwägung gezogen. Großbritannien plane derzeit aber nicht die Entsendung von Bodentruppen mit Kampfauftrag in Libyen, sagte Fallon am Montag im Parlament.

Auch von Algerien aus haben Islamisten immer tunesische Militärposten und Patrouillen angegriffen. Am späten Montagabend töteten Sicherheitskräfte nach Angaben des Innenministeriums vier Extremisten bei Kämpfen in der Nähe der Grenze zu Algerien.

Tunesien gilt als einziges Land, in dem der sogenannte Arabische Frühling tatsächlich zu einer umfassenden Demokratisierung geführt hat. Im vergangenen Jahr wurde das Land jedoch von schweren Anschlägen erschüttert, bei denen Dutzende Touristen getötet wurden. Der IS bekannte sich zu den Angriffen auf ein Hotel am Mittelmeer und das Bardo-Museum in Tunis.

1 Mar 2016

TAGS

ARTIKEL ZUM THEMA

Libyens Einheitsregierung ist in der Hauptstadt Tripolis eingetroffen. Gegnerische Milizen mobilisieren bereits ihre Anhänger.

Ein bewaffnetes Kommando greift Sicherheitskräfte nahe der Grenze zu Libyen an. Mindestens 45 Menschen sterben.

Gegen die Ausbreitung des IS in Libyen zeichnet sich ein internationaler Militäreinsatz ab. Deutschland könnte in Tunesien indirekt beteiligt sein.

Die marokkanische Regierung will ausreisepflichtige Staatsbürger aus Deutschland zurücknehmen. Das sicherte sie in Gesprächen Innenminister de Maizière zu.

Der Begriff „sichere Herkunftsstaaten“ gehört sofort abgeschafft. Denn er ist nicht nur unpräzise, sondern auch verhöhnend.

Ursula von der Leyen will syrische Azubis in die Bundeswehr holen – damit sie irgendwann ein neues Syrien aufbauen.