taz.de -- Anschlag im hessischen Dreieich: Schüsse auf Flüchtlingsunterkunft

Ein Flüchtling wurde im Schlaf von einer Kugel getroffen und leicht verletzt. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Sie ermittle in alle Richtungen, sagt die Polizei.
Bild: Wer hat die Schüsse abgegeben? Spurensicherung im hessischen Dreieich.

Dreieich dpa/afp | Bei mehreren Schüssen auf eine Flüchtlingsunterkunft in Dreieich bei Offenbach im Rhein-Main-Gebiet ist ein Bewohner im Schlaf von einer Kugel getroffen und leicht verletzt worden.

Die Schüsse wurden nach Angaben der Polizei am Montag kurz vor 2.30 Uhr auf ein Fenster der Einrichtung im Stadtteil Dreieichenhain abgegeben, eine Kugel traf einen schlafenden Asylsuchenden. Der 23-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht, konnte aber nach kurzer ärztlicher Behandlung wieder entlassen werden.

Die Motive der Tat waren noch unklar, die Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Zur Art der Munition oder einem möglichen fremdenfeindlichen Hintergrund wollte sich die Polizei nicht äußern. „Es kann alles sein. Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Sprecher.

Das Gebiet wurde für die Spurensuche abgesperrt. Die Polizei hofft nun auf Zeugenaussagen, um den Vorfall aufklären zu können. Zuerst hatte der Hessische Rundfunk über die Schüsse berichtet.

Im April 2015 waren laut HR-„Hessenschau“ in ebenfalls im Rhein-Main-Gebiet gelegenen Hofheim mehrere Schüsse mit einer Gaspistole auf eine Asylbewerberunterkunft abgegeben worden. Die Staatsanwaltschaft erhob deswegen im November Anklage gegen einen 20 Jahre alten mutmaßlichen NPD-Sympathisanten.

4 Jan 2016

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