taz.de -- Audiobotschaft des IS-Anführers: Drohungen und Propaganda
Er nennt sich „Kalif“ und meldet sich nach sieben Monaten erstmals wieder zu Wort: IS-Chef Bagdadi droht in einer Botschaft nicht nur Israel, den USA und Europa.
Damaskus dpa | Der IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi hat sich nach mehr als sieben Monaten wieder mit einer – zunächst nicht verifizierbaren – Audiobotschaft zu Wort gemeldet. Die 24 Minuten lange Nachricht enthält vor allem Drohungen und Propaganda.
So sagt der selbst ernannte „Kalif“ der Terrormiliz Islamischer Staat in Richtung Israels: „Wir haben Palästina keine Sekunde lang vergessen. Bald, mit Gottes Erlaubnis, werdet ihr die bebenden Schritte der Mudschaheddin (heiligen Krieger) hören“. Palästina werde zum Friedhof der Juden werden.
Al-Bagdadi bekräftigte seinen Aufruf an alle Muslime, sich am Dschihad zu beteiligen, um den „Krieg der Ungläubigen“ gegen den Islam zu stoppen. Auch seine Drohungen an Europa und die USA erneuerte der IS-Chef, zudem warnte er Russland. Diese Staaten würden einen hohen Preis für ihre Angriffe auf den Islamischen Staat zahlen, sagte Al-Bagdadi. Insgesamt vermittelte er das Bild, dass der IS trotz der internationalen Luftangriffe weiterhin in guter Verfassung sei.
Zuletzt hatte sich der IS-Anführer im Mai mit einer Botschaft zu Wort gemeldet. Er wendet sich nur sehr selten an die Öffentlichkeit. Seine Worte können nicht nur als Nachricht an die Feinde des IS, sondern auch als Botschaft nach innen gesehen werden: Die Terrormiliz steht in Syrien und im Irak an vielen Frontlinien unter Druck – Al-Bagdadi zielt auch darauf ab, ihre Moral zu steigern. Noch dazu soll der Auftritt des IS-„Kalifen“ wohl ein Lebensbeweis sein, da immer wieder Gerüchte über den angeblichen Tod des Terrorführers kursieren.
27 Dec 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Sehnsucht, Emanzipation, WhatsApp-Anwerbung: Viele Mädchen haben eine naive Vorstellung vom Leben im IS-Kalifat, sagt Claudia Dantschke.
Radikale israelische Siedler feiern bei einer Hochzeit den Tod eines palästinensischen Kleinkinds. Fünf von ihnen werden festgenommen.
Mit ihrem Erfolg gegen den IS in der Großstadt Ramadi demonstriert Iraks Armee neue Stärke. Das soll erst der Anfang sein, kündigt Ministerpräsident Al-Abadi an.
Nach tagelangen Gefechten erobern irakische Soldaten den angeblich letzten Rückzugsort der Islamisten in Ramadi. Die US-geführte Militärkoalition gratuliert.
Die größten Verluste musste der IS im Norden Syriens hinnehmen. Laut dem britischen Militär verlor die Terrormiliz 2015 rund 14 Prozent ihres Gebiets.
Der IS bestätigt den Tod von Ahmed Al-Hajali, der als rechte Hand von Chef Abu Bakr al-Bagdadi galt. Und ruft zum Dschihad gegen die USA und Russland auf.
Mit russischer Unterstützung gewinnt die syrische Armee Gelände. Die USA beraten derweil mit Russland, wie Flugzeugunfälle verhindert werden können.
Unter den Anführern des IS finden sich viele Offiziere des alten irakischen Regimes. Ihnen verdankt die Terrormiliz viele ihrer Erfolge.
Mehr als 20 Tote forderte ein Angriff auf das ägyptsiche Militär. Verantwortlich soll eine Gruppe sein, die sich als Ableger des IS bezeichnet.