taz.de -- IS im Nordirak: Weiteres Massengrab entdeckt

Bei Sindschar im Norden des Landes ist ein sechstes Massengrab gefunden worden. Mehr als 100 Menschen wurden vom IS getötet.
Bild: Es ist nicht das erste Grab, was in der Region entdeckt wurde – Bild vom 22. November 2015.

Erbil afp/dpa | Nach der Vertreibung der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) aus der nordirakischen Region Sindschar sind nach kurdischen Angaben weitere Massengräber entdeckt worden.

Darin seien 113 Leichen von offenbar bei Massenexekutionen erschossenen Jesiden gefunden worden, erklärte ein Behördensprecher am Wochenende. Eines der Gräber zwölf Kilometer südlich von Sindschar-Stadt sei mit Sprengsätzen vermint worden, die jedoch entschärft worden seien, hieß es. Es ist das sechste, das bislang nahe Sindschar gefunden wurde.

Die Überreste konnten bislang nicht geborgen werden. Allerdings wurden einige der Leichname nicht sehr tief vergraben, denn Regen spülte sie wieder frei. In einem weiteren Massengrab in der Gegend werden rund 80 Frauen im Alter zwischen 40 und etwa 80 Jahren vermutet.

Im Sommer vergangenen Jahres waren im Verlauf einer IS-Blitzoffensive im Nordirak Zehntausende Jesiden in die karge Bergregion rings um Sindschar geflohen, wo sie weder Wasser noch Essen hatten. Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Viele werden weiterhin vermisst. Die Angehörigen der religiösen Minderheit werden von den Dschihadisten als Teufelsanbeter verfolgt.

Die strategisch und symbolisch wichtige Stadt Sindschar wurde Mitte November von kurdischen Peschmerga d aus den Händen des IS zurückerobert.

29 Nov 2015

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