taz.de -- UN-Bericht zu Gazastreifen: UNO befürchtet Unbewohnbarkeit

Die israelische Blockade und Militäroffensiven gegen den Gazastreifen tragen dazu bei, dass die Region bis 2020 „unbewohnbar“ werden könnte.
Bild: Ein Mann beobachtet Ende August Bagger an der palästinensisch-ägyptischen Grenze

Genf afp | Der von Israel mit Krieg und Blockade überzogene Gazastreifen droht nach Einschätzung einer UN-Organisation bis 2020 „unbewohnbar“ zu werden. In ihrem am Dienstag in Genf veröffentlichten Jahresbericht schreibt die Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (Unctad), die drei israelischen Militäroffensiven seit dem Jahreswechsel 2008/2009 hätten in dem Palästinensergebiet wirtschaftliche Verluste in fast dreifacher Höhe des Wirtschaftsvolumen im Gazastreifen verursacht.

Die 2006 von Israel verhängte Blockade habe die „bereits geschwächte Infrastruktur des Gazastreifens verwüstet, keine Zeit für vernünftigen Wiederaufbau oder wirtschaftliche Erholung gelassen“ und zur weiteren Verarmung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen beigetragen. Die derzeitige Lage dort hinsichtlich der wirtschaftlichen Sicherheit und der Lebensbedingungen ist laut Unctad die schlechteste seit 1967, als Israel das Gebiet im Sechs-Tage-Krieg von Ägypten eroberte.

Ohne Beendigung der israelischen Blockade werde auch die Unterstützung internationaler Geber die Situation im Gazastreifen nicht umkehren können, heißt es in dem Bericht. Selbst vor dem israelischen Militärangriff 2014, der eine weitere Zerstörung der Infrastruktur des Gazastreifens zur Folge hatte, wurde der dortige Strombedarf demnach nicht einmal zu zwei Fünfteln gedeckt.

Die Arbeitslosenrate stieg im vergangenen Jahr auf die bisherige Höchstmarke von 44 Prozent, bei jungen Frauen lag sie sogar bei mehr als 80 Prozent. 72 Prozent aller Haushalte in Gaza haben mit Nahrungsmittelunsicherheit zu kämpfen. Die Zahl der vollständig auf UN-Nahrungsmittelhilfen angewiesenen palästinensischen Flüchtlinge stieg dem Bericht zufolge von 72.000 im Jahr 2000 explosionsartig auf 868.000 im Mai.

2 Sep 2015

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