taz.de -- Attentat in Kairo: Bombenanschlag auf Polizeigebäude
In der ägyptischen Hauptstadt sind bei einem Anschlag mindestens sechs Polizeibeamte verletzt worden. Die Bombe war in einem geparkten Auto explodiert.
Kairo AFP | Bei einem Bombenanschlag auf ein Polizeigebäude in Kairo sind mindestens sechs Polizeibeamte verletzt worden. Der Anschlag im Norden der ägyptischen Hauptstadt sei in der Nacht mit einer Autobombe verübt worden, teilte das ägyptische Innenministerium mit. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die ägyptischen Sicherheitskräfte sehen sich seit längerem Anschlägen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgesetzt.
Ein Unbekannter habe in der Nacht ein Auto vor dem Gebäude der Staatssicherheitspolizei im Stadtbezirk Schubra abgestellt und sei dann auf einem Motorrad geflüchtet, teilte das Innenministerium mit. Kurz darauf sei das Auto explodiert.
Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete, stürzte die Außenwand des vierstöckigen Gebäudes ein und die Fensterscheiben des Gebäudes und der benachbarten Häuser gingen zu Bruch. Die Bombe hinterließ vor dem Eingang einen Krater mit etwa einem Meter Durchmesser. „Es war wie ein Erdbeben“, beschrieb ein Anwohner die Wucht der Explosion.
Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. In Kairo hatte zuletzt der IS einen Autobombenanschlag auf das italienische Konsulat im Zentrum der Stadt verübt. Bei dem Attentat vom 11. Juli wurde ein Passant getötet.
Umstrittenes Anti-Terror-Gesetz
Der IS verübte in der Vergangenheit außerdem eine Reihe von Anschlägen gegen Sicherheitskräfte. Seit dem Sturz des demokratisch gewählten islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi vor zwei Jahren kämpft die ägyptische Armee gegen den Aufstand von Dschihadisten auf dem Sinai. Diese töteten bei Angriffen bereits hunderte Polizisten und Soldaten. Die Sinai-Halbinsel ist eine Hochburg der Gruppe Sinai-Provinz, die im November dem IS den Treueeid leistete.
Die Dschihadisten rechtfertigen ihre Angriffe mit den Repressionen der ägyptischen Regierung gegen Mursis Unterstützer. Hunderte von ihnen wurden getötet und tausende weitere inhaftiert
Am Sonntag setzte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz in Kraft, das den Sicherheitskräften des Landes noch mehr Befugnisse gibt und die Freiheit der Medien deutlich einschränkt. Al-Sisi reagierte damit auf die Ermordung von Generalstaatsanwalt Hischam Barakat Ende Juni in einem Kairoer Vorort und auf eine Serie von Anschlägen auf Kontrollposten der Armee auf dem Sinai Anfang Juli.
Die Hamas-Regierung im Gazastreifen teilte derweil mit, dass auf dem Sinai vier palästinensische Businsassen entführt worden seien. Die Tat habe sich ereignet, als der Bus am Mittwochabend auf der Fahrt nach Rafah im Gazastreifen gewesen sei, sagte der Sprecher des Innenministeriums in dem Palästinensergebiet, Ijad Besem. Mitreisende hätten später berichtet, die Entführer hätten in Laptops die Namen ihrer Opfer nachgeschaut und sie von den anderen Fahrgästen getrennt. Sein Ministerium habe in der Angelegenheit Kontakt zum ägyptischen Innenministerium aufgenommen, sagte Besem.
20 Aug 2015
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