taz.de -- Unruhen in Ägypten: Bombenanschlag auf Innenminister
Der ägyptische Innenminister überlebt ein Attentat unversehrt, ein Polizist wird getötet. Sechs Menschen werden verletzt, die Attentäter von der Polizei erschossen.
KASSEL dpa | Bei einem Sprengstoffanschlag auf den ägyptischen Innenminister Mohammed Ibrahim ist in Kairo ein Polizist getötet worden. 73 Menschen wurden nach Angaben des Innenministeriums bei dem Attentat am Donnerstag verletzt. Der Minister blieb nach Informationen aus Sicherheitskreisen unversehrt. Unter den Verletzten ist laut Regierungsmedien eine britische Passantin.
Den Angaben zufolge explodierten neben der Fahrzeugkolonne kurz hintereinander mehrere Sprengsätze. Durch die Wucht der Detonationen wurden auch die Fassaden angrenzender Häuser zerstört.
Das Ministerium dementierte Berichte der staatlichen Medien, wonach die Leibwächter zwei Angreifer töteten. Der Anschlag ereignete sich in der Nähe des Hauses des Ministers im Stadtteil Nasr-City, als Ibrahim in Begleitung seiner Leibwächter zur Arbeit fahren wollte.
Sprengstoffanschläge sind in Ägypten selten. Beobachter vermuteten einen Zusammenhang zwischen dem Attentat und der Festnahme des Anführers der Al-Kaida-Terroristen auf der Sinai-Halbinsel, Adel Habara, am vergangenen Wochenende. In Al-Arisch, der Hauptstadt der Provinz Nord-Sinai, erschossen Unbekannte am Donnerstag aus einem fahrenden Auto heraus einen Polizisten.
5 Sep 2013
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