taz.de -- Lage in Ägypten verschärft sich: Anschläge auf dem Sinai und in Kairo
Die Lage in Ägypten wird wieder instabiler. Am Freitag wurden auf dem Sinai bei mehreren Attentaten zwei Menschen getötet und mindestens sieben verletzt.
KAIRO reuters | Auf dem Sinai haben Selbstmordattentäter bei zwei Anschlägen einen ägyptischen Soldaten getötet und mindestens sieben weitere Menschen verletzt. Zudem starb am Freitag in Kairo ein Polizist bei einer Bombenexplosion. Die Vorfälle belegen, wie instabil die Sicherheitslage unmittelbar vor der für Ende Mai geplanten Präsidentenwahl ist. Verschärft haben sich die Spannungen auch durch das massive Vorgehen der Behörden gegen die Muslimbrüder, die den vom Militär gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi unterstützen.
Der tödliche Anschlag wurde in El-Tur im Süden des Sinai an einem Kontrollposten verübt. Opfer waren neben Soldaten auch Polizisten. Weiter südlich wurde ein Bus angegriffen, der auf dem Weg in das Touristenressort Scharm El-Scheich war.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden vier ägyptische Fabrikmitarbeiter verletzt. Ein Sprecher der Lokalbehörden bezeichnete sie als Angestellte einer Reisegesellschaft. In Kairo explodierte der Sprengsatz Sicherheitskreisen zufolge vor einem Verkehrssicherheitsposten in der Nähe eines Gerichts.
Extremisten nehmen in der Regel die Sicherheitskräfte ins Visier. Im Februar wurden allerdings auch drei Südkoreaner bei einem Bombenanschlag auf einen Touristenbus auf dem Sinai unweit der Grenze zu Israel getötet.
2 May 2014
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