taz.de -- Klimaschutz in Brasilien und China: Große Regenwaldaufforstung geplant
Brasilien will den Amazonasregenwald aufforsten. Die Fläche soll etwa der Griechenlands entsprechen. Auch China verkündet Klimaschutzziele.
Washington ap | Nach Jahrzehnten der Rodung von Regenwald will Brasilien ein großes Wiederaufforstungsprogramm zum Klimaschutz starten. Die Wiederherstellung von zwölf Millionen Hektar Wald – das entspricht etwa der Fläche Griechenlands –, wolle das Land als Ziel für das internationale Klimaschutzabkommen einbringen, das in Paris Ende des Jahres abgeschlossen werden soll, hieß es am Dienstag beim Staatsbesuch von Präsidentin Dilma Rousseff in Washington.
Chinas Regierungschef Li Keqiang kündigte während eines Besuchs in Paris ebenfalls ein Aufforstungsprogramm an. Danach will China, das global zu den größten Emittenten des umweltschädlichen CO2 gehört, bis 2030 das Volumen seiner Wälder um rund 4,5 Milliarden Kubikmeter im Vergleich zu 2005 erhöhen.
Zudem verpflichtete sich China in einem bei den Vereinten Nationen am Dienstag eingereichten Schreiben unter anderem dazu, alternative Energiequellen wie Sonne und Wind stärker zu fördern und seine Abhängigkeit von der Kohle für die Stromerzeugung zu reduzieren.
Bereits 2014 hatte Peking zusammen mit den USA in einer gemeinsamen Erklärung die großen Linien für den Klimaschutz bekanntgegeben. Beide Länder galten bis dahin als große Bremser für den globalen Kampf gegen den Klimawandel. Nach Gesprächen mit Frankreichs Präsidenten François Hollande sagte Li, die Ziele zeigten, dass sich China „völlig verpflichtet, eine noch größere Rolle“ zu spielen. Hollande sagte, Chinas Beitrag bestätige, dass das Land eine „ökologische Zivilisation“ aufbauen wolle.
Maximaler CO2-Ausstoß 2030
Unter anderem will China, dessen Treibhausgas-Emissionen mit dem Bau neuer Kohlekraftwerke zunehmen, seinen maximalen CO2-Ausstoß etwa 2030 erreichen, wenn möglich auch früher. Die chinesischen Emissionen sollen anschließend zurückgehen. Das Ziel ermöglicht es dem Land zwar, die nächsten 16 Jahre weiter CO2 in die Umwelt zu blasen, doch ist es für Peking dennoch ein beispielloser Schritt.
Die Erfolgschancen für den Klimagipfel in Paris hängen zum großen Teil von Schwellenländern wie Brasilien ab. Ärmere Staaten haben erklärt, sie könnten sich keine großen Schritte leisten.
Rousseff wurde an ihrem zweiten Besuchstag von US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus empfangen. Zuvor hatten Umweltpolitiker beider Staaten über ihre Zusagen beraten, die ihre Nationen in ein Klimaabkommen einbringen wollen. Neben dem Aufforstungsprogramm will Brasilien bis 2030 seinen Anteil erneuerbarer Energien zusätzlich zur Wasserkraft auf 28 bis 33 Prozent der Stromerzeugung erhöhen.
Zusammen planten die USA und Brasilien, gemeinsam ihren Anteil erneuerbarer Energien außer Wasserkraft bis 2030 auf 20 Prozent zu erhöhen, sagte Obamas Umweltberater Brian Deese. Er betonte aber, dies sei für die USA nur zu erreichen, wenn die von Obama vorgeschlagenen Grenzwerte für Schadstoffemissionen umgesetzt werden.
Spannungen überwunden
Die USA haben bereits angekündigt, ihren Ausstoß von sogenannten Treibhausgasen – verglichen mit dem Ausstoß von 2005 – auf bis zu 28 Prozent bis 2025 zu senken.
Vor zwei Jahren hatte Rousseff verärgert über die Ausspähung ihrer Regierung durch den US-Geheimdienst NSA einen US-Besuch abgesagt. Ähnliche Verstimmungen gab es zwischen Washington und Berlin und zuletzt auch Paris. Das Treffen Rousseffs mit Obama sollte signalisieren, dass die Spannungen wegen der US-Spionage überwunden seien, hieß es in Washington.
1 Jul 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Deutschland übernimmt ab 2020 zehn Prozent der globalen Hilfen für arme Länder. Das soll die angespannte Atmosphäre entschärfen.
Brasilien will die Regenwaldabholzung bis 2030 stoppen: Grund für Rinderfarmer und Holzmafia, noch schneller zu roden. Nun sollen GPS-Chips helfen.
Brasilien will den Raubbau des Regenwalds beenden und erneuerbare Energien ausbauen. Dafür kommt Geld aus Deutschland.
Die Kanzlerin reist nach Brasilien. Höchste Zeit, den politischen Dialog zu erneuerbaren Energien wieder aufzufrischen.
Monatelang befeuerte die Führung in Peking das Aktienfieber. Nun verlieren Maos Erben die Kontrolle, die Kurse stürzen ab.
Die Internationale Energieagentur fordert den Ausstieg aus fossilen Energien. Das ist Rückendeckung für Sigmar Gabriels umstrittene Kohleabgabe.
Die UN-Klimaverhandlungen quälen sich in Richtung eines globalen Abkommens. Aber der wichtigste Punkt ist ungeklärt: die Finanzierung.
Die Werte des klimaschädlichen Kohlendioxid haben einen neuen Höchststand erreicht. Das geht zurück auf die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas und Öl.
Papst Franziskus und UN-Generalsektretär Ban Ki-Moon erhöhen den Druck bei Entwicklungs- und Klimapolitik. Aber die vatikanische Politik sieht oft anders aus.
Jeder Flug trägt zum Klimawandel bei. Experten haben berechnet, dass Kondensstreifen schädlicher sein können als der CO2-Ausstoß eines Flugzeuges.