taz.de -- Es war einmal... Olympia: Die härteste Sissy der Welt

Bei den Spielen 1988 wurde Greg Louganis zum Nationalheld der USA. Der Turmspringer holte in Seoul sein viertes Gold, obwohl er zuvor mit dem Kopf aufs Brett geknallt war.
Bild: Greg Louganis sprang bei den Spielen 1988 nicht immer so präzise wie hier

Keine halbe Stunde war nach seinem Unfall vergangen, da stieg Greg Louganis erneut auf den 3-Meter-Brett. In der Rückwärtsdrehung war der Goldfavorit mit dem Hinterkopf aufs Brett geknallt, nun gelang ihm sein bester Sprung der Spiele und die Qualifikation fürs Olympiafinale.

Während Louganis des Sports wegen für die Zuschauer in den Olymp aufstieg, war es für ihn der Moment, der ihn zur „härtesten Sissy der Welt“ machte. Sissy? Diese Selbsteinschätzung behielt der später erst offen schwule Athlet 1988 allerdings lieber für sich.

Jenen Kampf wollte Louganis, der es wegen seiner dunklen Hautfarbe schwer genug hatte, nicht auch noch führen. Das Wasserspringen, das ihn zum Nationalhelden gemacht hatte, konnte er sich nicht nehmen lassen, weder durch ein Outing noch durch eine positive HIV-Diagnose.

Im Finale von Seoul errang er sein viertes olympisches Gold. Und auch die Infektionskrankheit hat Louganis, der nun als Juror beim Klippenspringen arbeitet, nicht gebrochen. Und so wird er heute genau hinsehen beim Synchronspringen der Männer vom 10-Meter-Turm (Finale: Montag, 16 Uhr).

30 Jul 2012

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Erik Peter
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