taz.de -- Olympia – Synchronspringen: Hey, das sind nicht die Chippendales
Die Helden des Springens vom 10-Meter-Turm sind mutige Mexikaner. Das begeisterte wohl auch die kreischenden Ladys im Publikum. China holt trotzdem Gold.
Die Startbedingungen: Sie schreien, als würde Elvis persönlich auf dem Brett stehen. Quietschender Frauenjubel bei ausnahmslos jedem Teilnehmerpärchen. Ob das wohl an den knappen Höschen der Springer liegt? Hey, das ist Olympia und keine Show der Chippendales. Bei diesem Gequieke kann sich doch kein Mensch konzentrieren. Also: echt schlechte Startbedingungen für die armen Jungs.
Die Entscheidung: Cao Yuan und Zhang Yanguan holen für China Gold. Die Gewinner der Herzen sind aber ganz klar die Mexikaner German Sanchez und Ivan Garcia. Immer wieder versuchten sie mit den schwierigsten Sprüngen zu punkten. Mit einem zweieinhalbfachen Vorwärtssalto – drei eingebaute Schrauben inklusive – schubsten sie die Amerikaner Nicholas McCrory und David Boudia vom zweiten Platz, die sich mit Bronze begnügen müssen. Der absolut schwierigste Sprung des Abends. Eine super Show!
Das Drama: Die Enttäuschung des Wettbewerbs: wie [1][immer die Deutschen]. In der Zwischenwertung zeitweise sogar auf dem dritten Platz, gab es eine reelle Chance auf eine Medaille. Naja, zumindest auf Bronze.
Die Schlussfolgerung: México olé, olé!
Und sonst? Ein Bonmot für die hemmungslos schreienden Weiber im Publikum: Der viereinhalbfache Delphin, der zwischendurch vom Kommentator erwähnt wurde, ist kein Supervibrator. Es ist einer der vielen gradiosen Sprünge der mutigen Mexikaner.
30 Jul 2012
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