taz.de -- Deepwater-Horizon-Katastrophe: Keine Aufträge mehr für BP
Die US-Regierung wird vorerst keine Aufträge mehr an BP vergeben. Grund sind strafrechtliche Vorwürfe gegen die Firma nach der Katastrophe im Golf von Mexiko.
WASHINGTON dapd | Die US-Regierung vergibt wegen „mangelndem honorigen Geschäftsgebahren“ vorläufig keine Aufträge mehr an BP. Zudem dürfen dem britischen Ölkonzern auf unbestimmte Zeit keine neue Lizenzen für Öl- und Gasbohrungen auf Land in öffentlichem Besitz erteilt werden, wie die US-Umweltschutzbehörde EPA mitteilte. Grund für den Boykott von BP sei die lange Liste an strafrechtlichen Vorwürfen gegen das Unternehmen im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.
Elf Arbeiter waren durch eine Explosion auf der Plattform Deepwater Horizon 2010 ums Leben gekommen. Das ausfließende Öl führte zur größten Ölkatastrophe in der US-Geschichte und zu strafrechtlichen Vorwürfen und zivilrechtlichen Schadensersatzforderungen gegen BP. Die Entscheidung vom Mittwoch wurde von Beobachtern als weiteres Hindernis für die Bemühungen von BP gewertet, sein Image in den USA und anderswo aufzupolieren.
In einer Stellungnahme erklärte der Konzern mit Sitz in London, er arbeite gemeinsam mit der US-Regierung daran, deren Bedenken auszuräumen. Eine Vereinbarung, die zu einer Aufhebung des vorläufigen Auftragsvergabestopps führen solle, sei bereits in Arbeit, hieß es von BP. „Das Unternehmen hat seit dem Unglück bedeutende Verbesserungen umgesetzt“, teilte BP mit und verwies auf neue Bohrrichtlinien und große Investitionen in den USA.
Beim Verkauf von Offshore-Lizenzen im Golf von Mexiko im Wert von mehr als 20 Millionen Dollar stand BP am Mittwoch schon nicht mehr auf der Liste zugelassener Käufer, wie ein Sprecher des US-Innenministeriums mitteilte. Besonders der Ausschluss bei der Vergabe von einer Reihe von Lizenzen für Bohrungen, die in den nächsten Monaten anstehen und Millionen Hektar Land betreffen, könnte nach Angaben von Analysten ein schwerer Schlag für BP sein.
Die Entscheidung der EPA wurde am selben Tag verkündet, an dem sich drei BP-Mitarbeiter einer Anklage wegen der tödlichen Explosion auf der Ölbohrinsel Deepwater Horizon stellten. Zwei von ihnen bekannten sich der fahrlässigen Tötung nicht schuldig, ein dritter plädierte auf den Vorwurf der Behinderung des US-Kongresses ebenfalls auf nicht schuldig. Der Konzern selbst hatte angekündigt, sich zu den beiden Vorwürfen schuldig zu bekennen und die Rekordstrafe von 4,5 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) zu zahlen.
29 Nov 2012
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