taz.de -- Berlusconi im Wahlkampf: Monti warnt vor simplen Rezepten

Silvio Berlusconi wirft dem italienischen Regierungschef Mario Monti vor, er betreibe eine „Deutsche Sparpolitik“ und habe damit das Land in die Rezession getrieben.
Bild: Ist auf der Wahlkampfbühne zurück: Silvio Berlusconi.

ROM rtr | Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat seinem Nachfolger Mario Monti eine „deutsche Sparpolitik“ zum Nachteil des Landes vorgeworfen. Mit der von Deutschland diktierten Finanzpolitik habe Monti Italien in die Rezession getrieben, sagte Berlusconi am Dienstag dem Fernsehsender Canale 5.

Der 76-jährige Milliardär und Medienunternehmer hatte der Technokraten-Regierung vergangene Woche die Unterstützung entzogen und sich zugleich für eine fünfte Amtszeit als Ministerpräsident beworben. Monti, der daraufhin seinen Rücktritt ankündigte, warnte indes vor „zu einfachen“ Wahlversprechen. Das Parlament wird voraussichtlich im Februar neu gewählt.

„Die Monti-Regierung ist der deutschen Politik gefolgt, die Europa auch anderen Staaten auferlegen wollte. Dadurch hat sie eine Krisensituation geschaffen, die schlimmer ist als zu Zeiten unserer Regierung“, sagte Berlusconi. Deutschland habe auf Kosten anderer Staaten durch geringere Finanzierungskosten sogar Vorteile aus der Finanzkrise gezogen.

Die Comeback-Pläne des in zahlreiche Affären verwickelten Berlusconi hatte die Finanzmärkte in Unruhe versetzt.

Monti wies die Kritik seines Vorgängers zurück und verteidigte seine Politik. Simple Rezepte lösten die Probleme Italiens nicht. „Politik ist vor allem eine Frage der Kultur, und das heißt zu versuchen, die Ideen von Menschen zu leiten“, sagte Monti dem staatlichen Fernsehsender RAI.

Monti hatte am Samstag seinen Rücktritt angekündigt. Er will aber abwarten, bis der Haushalt im Parlament verabschiedet ist. Es wird spekuliert, Monti könnte der nächste Präsident Italiens werden.

11 Dec 2012

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