taz.de -- Europäischer Fußball-Wettskandal: Mehr als 380 verdächtige Spiele
Auf einer Pressekonferenz teilt die europäische Polizeibehörde mit, dass Ermittlungen in zahllosen Fällen von Spielmanipulation laufen.
DEN HAAG dpa | Dem europäischen Fußball droht der größte Wettskandal in seiner Geschichte. Die europäische Polizeibehörde Europol hat nach eigenen Angaben mehr als 380 verdächtige Spiele zwischen 2008 und 2011 ermittelt, darunter Partien der WM- und der EM-Qualifikation sowie zwei Champions-League-Begegnungen. Europol-Chef Rob Wainwright sprach am Montag auf einer Pressekonferenz in Den Haag von Manipulationen „auf einem nie dagewesenen Niveau“.
Zusätzlich werde wegen rund 300 weiterer verdächtiger Profispiele ermittelt, meist in Übersee. Betroffen seien aber auch Spanien, Großbritannien und die Niederlande. An den Manipulationen und Wettbetrug waren rund 420 Funktionäre, ehemalige oder heutige Spieler und Schiedsrichter in 15 Ländern beteiligt. Hinter dem Wettskandal soll Europol zufolge ein asiatisches Verbrechersyndikat stecken, das auch in Europa aktiv sei.
Das Problem sei sehr groß, sagte Wainwright. „Das ist erst die Spitze des Eisberges.“ Der Europol-Direktor erklärte weiter: „Das ist ein trauriger Tag für den europäischen Fußball.“
4 Feb 2013
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