taz.de -- Vergewaltigungsopfer in NRW: Gottes Segen für die „Pille danach“

Die Bistümer in Nordrhein-Westfalen sind sich einig: Katholische Krankenhäuser dürfen künftig Vergewaltigungsopfern die „Pille danach“ verschreiben.
Bild: Mit Gottes Hilfe.

DÜSSELDORF dpa | In Nordrhein-Westfalen dürfen jetzt alle katholischen Krankenhäuser vergewaltigen Frauen die „Pille danach“ verordnen. Die Zusage hätten die katholischen Bistümer in NRW gemacht, teilte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) am Freitag mit. Sie sei erleichtert über diese Klarstellung.

Die Bistümer haben damit die neue Position des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meiner übernommen. Nachdem eine vergewaltigte Frau von katholischen Kliniken in Köln abgewiesen worden war, hatte Meisner seine bislang ablehnende Haltung zur nachträglichen Empfängnisverhütung geändert: Die „Pille danach“ sei zulässig, wenn das Medikament eingesetzt werde, um die Befruchtung zu verhindern.

Welches Präparat zur Verhinderung einer Befruchtung angeboten wird, entschieden auch an katholischen Krankenhäusern die Ärzte im Rahmen ihrer Therapiefreiheit, so Steffens weiter.

Sie hofft, dass sich die in der kommenden Woche tagende Deutsche Bischofskonferenz der Position der NRW-Bistümer anschließt.

15 Feb 2013

TAGS

Pille danach
NRW
Katholische Kirche
Vergewaltigung
Kardinal Meisner
Pille danach
Pille danach
SPD
Schwerpunkt Abtreibung
Papst Benedikt XVI.
Katholiken
Schwerpunkt Abtreibung

ARTIKEL ZUM THEMA

Katholische Kirche in Deutschland: Das Atmen im Dom

Der Kölner Kardinal Meisner hat seinen Rückzug angekündigt. Nun hoffen viele, das größte deutsche Bistum könnte zu mehr Demokratie finden.

Länderinitiative für kostenlose Abgabe: „Pille danach“ ohne Rezept

Frauen sollen die „Pille danach“ kostenlos und rezeptfrei bekommen. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen setzen sich für die Freigabe des Medikaments ein.

Der sonntaz-Streit: Soll die „Pille danach“ rezeptfrei sein?

In 79 Ländern ist sie ganz normal, die WHO empfiehlt sie. Trotzdem hat der Bundestag beschlossen, dass es die „Pille danach“ nur auf Rezept gibt.

Gynäkologen setzen auf Beratung: Gegen rezeptfreie „Pille danach“

Forderungen, die „Pille danach“ ohne Rezept auszugeben, werden von der Politk lauter. Doch dagegen gibt es Widerstand – vor allem von Ärzten.

Verhütung und Katholiken: Ein kleines Loch in der Sexualmoral

Vergewaltigte Frauen dürfen die „Pille danach“ erhalten, sagt Kardinal Meisner. Fällt nach dem Kondomverbot nun auch das absolute Pillenverbot?

Katholische Priesterin über die Kirche: „Das ist eine Männerdiktatur“

Vom Papst bis zum Priester diskriminieren Männer der katholischen Kirche Frauen, sagt die Priesterin Ida Raming. Sie missachten damit das Grundgesetz.

Christliche Krankenhäuser in Regensburg: Gute Nacht statt Pille danach

In Regensburg hat das einzige weltliche Krankhaus keine Gynäkologie-Abteilung. Frauen haben es deshalb sehr schwer, an die „Pille danach“ zu kommen.

Kirche und Abtreibung: Katholischer Schwangerschaftskonflikt

Beratung? Ja. Hilfe zur Abtreibung? Nein. Mit dieser Haltung stößt die katholische Kirche auf Ablehnung – und das auch bei Katholiken.