taz.de -- Länderinitiative für kostenlose Abgabe: „Pille danach“ ohne Rezept

Frauen sollen die „Pille danach“ kostenlos und rezeptfrei bekommen. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen setzen sich für die Freigabe des Medikaments ein.
Bild: Sie soll es rezeptfrei und kostenlos geben – finden die Regierungen von NRW und Baden-Württemberg.

STUTTGART/DÜSSELDORF dpa | Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wollen sich am 5. Juli im Bundesrat dafür stark machen, dass Frauen die „Pille danach“ kostenlos und ohne Rezept bekommen können. Die beiden Landesregierungen haben im Auftrag der rot-grün regierten Bundesländer einen entsprechenden Antrag ausgearbeitet.

„Wir haben dabei sichergestellt, dass die Frauen bei der Abgabe in der Apotheke kompetent beraten werden“, sagte Baden-Württembergs Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) den Stuttgarter Nachrichten (Freitag). Im Südwesten habe das Landeskabinett den Vorstoß bereits gebilligt, in Nordrhein-Westfalen werde ein entsprechender Beschluss am kommenden Dienstag erwartet.

Mit der Pille danach kann auch noch bis zu 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft verhindert werden.

Sollte die Mehrheit der Länderkammer dem Antrag zustimmen, muss sich der Bundestag damit befassen. Allerdings lehnt die schwarz-gelbe Regierungsmehrheit bislang eine Freigabe der Pille danach ab.

21 Jun 2013

TAGS

Pille danach
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Bundesrat
Pille danach
Pille danach
Katholische Kirche
Kirche
Pille danach

ARTIKEL ZUM THEMA

Beschluss im Bundesrat: „Pille danach“ ohne Rezept

Der Bundesrat will die Verschreibungspflicht für die „Pille danach“ aufheben. Bei Gynäkologen stößt der Vorstoß auf Skepsis. Ohnehin muss die Regierung noch zustimmen.

Der sonntaz-Streit: Soll die „Pille danach“ rezeptfrei sein?

In 79 Ländern ist sie ganz normal, die WHO empfiehlt sie. Trotzdem hat der Bundestag beschlossen, dass es die „Pille danach“ nur auf Rezept gibt.

Gynäkologen setzen auf Beratung: Gegen rezeptfreie „Pille danach“

Forderungen, die „Pille danach“ ohne Rezept auszugeben, werden von der Politk lauter. Doch dagegen gibt es Widerstand – vor allem von Ärzten.

Kommentar Bischöfe und Pille danach: Nicht von dieser Welt

Die Zugeständnisse der katholischen Kirche werden nicht reichen, um sie aus der Krise zu holen. Die Klage über eine angebliche „Katholikenphobie“ ist bigott.

Schlupflöcher der katholischen Kirche: Das Kreuz mit der Pille

Papst Paul VI. begründete das Verbot der Empfängnisverhütung. Doch es gibt seltsame Ausnahmefälle, in denen die Kirche die Pille erlaubt.

Katholische Kirche: Bischöfe erlauben die „Pille danach“

Mediziner in katholischen Kliniken dürfen vergewaltigten Frauen künftig die „Pille danach“ verschreiben. Aber nur, wenn eine Abtreibung ausgeschlossen ist.

Vergewaltigungsopfer in NRW: Gottes Segen für die „Pille danach“

Die Bistümer in Nordrhein-Westfalen sind sich einig: Katholische Krankenhäuser dürfen künftig Vergewaltigungsopfern die „Pille danach“ verschreiben.