taz.de -- Gleichgeschlechtliche Ehe in USA: Clint und Barack für Homo-Heirat

US-Präsident Barack Obama will, dass der Supreme Court das Homoehe-Verbot für ungültig erklärt. Dabei hat er prominente Mitstreiter: zum Beispiel Clint Eastwood.
Bild: In den USA gibt es Streit um das Thema Homoehe.

WASHINGTON afp/dpa | Die Regierung von US-Präsident Barack Obama hat sich erneut für die Homoehe eingesetzt. Die Regierung forderte den Obersten Gerichtshof der USA am Donnerstag offiziell auf, ein Verbot der Homoehe im Bundesstaat Kalifornien für ungültig zu erklären. Das US-Justizministerium argumentiert, das Verbot verletzte den 14. Zusatz der US-Verfassung, der allen Bürgern Gleichheit vor dem Gesetz garantiert.

„Die Regierung verteidigt die grundlegende Verfassungsidee der Gleichbehandlung vor dem Gesetz“, erklärte US-Justizminister Eric Holder. „In der Geschichte haben wir immer wieder die ungerechten Folgen von Entscheidungen und Politik gesehen, die auf Diskriminierung basierten.“ Die vor dem Supreme Court zur Verhandlung stehenden Regelungen seien „nicht nur für die zehntausenden Amerikaner wichtig, denen gleiche Vorteile und Rechte per Gesetz verweigert werden, sondern für unsere Nation als ganzes“.

Die Richter des höchsten US-Gerichts müssen ab 26. März über ein kalifornisches Referendum von 2008 entscheiden. Darin hatte sich eine Mehrheit in dem Bundesstaat dafür ausgesprochen, dass die Ehe Mann und Frau vorbehalten sein soll. Ein Gericht hatte diese Regelung jedoch gekippt, wogegen wiederum Gegner der Homoehe klagten.

Zudem muss der Supreme Court über das gesetzliche Verbot der Ehe Homosexueller auf Bundesebene entscheiden. Infrage steht das Gesetz zur Verteidigung der Ehe (DOMA) aus dem Jahr 1996. Das Gesetz schreibt die Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau fest und gewährt nur verheirateten heterosexuellen Paaren Vorteile in Bereichen wie Steuern, Erbschaft oder Krankenversicherung. Hierzu hatte die Regierung Obama vor rund einer Woche ebenfalls erklärt, dieses verstoße „gegen die grundlegende in der Verfassung garantierte Gleichheit“ vor dem Gesetz.

Obama hatte in der Antrittsrede zu seiner zweiten Amtszeit gefordert, allen Menschen in den USA die gleichen Chancen zu gewähren. „Unsere Reise wird nicht vollendet sein, bis unsere homosexuellen Brüder und Schwestern rechtlich wie alle anderen behandelt werden“, sagte er. Die Rechte von Homosexuellen gehören zu den heikelsten gesellschaftlichen Themen in den USA. Die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare ist in neun US-Bundesstaaten und in der Hauptstadt Washington zulässig, in 31 Bundesstaaten ist sie verboten. In den übrigen Bundesstaaten gibt es keine ausdrückliche gesetzliche Festlegung.

Eastwood unterschreibt Brief an Supreme Court

Bei seinem Einsatz für die Homoehe hat Obama prominente Unterstützer. Hollywood-Star Clint Eastwood (82) macht sich für die gleichgeschlechtliche Ehe stark. Wie der Sender NBC News am Donnerstag berichtete, unterzeichnete der Oscar-Preisträger („Million Dollar Baby“) einen Brief an das oberste Gericht in Washington, in dem prominente Republikaner, darunter Managerin Meg Whitman und Ex-Gouverneur Jon Huntsman, auf gleiche Rechte für homosexuelle Paare drängen.

Hollywoods Westernheld Eastwood, der im Herbst auf dem Parteitag der Republikaner Mitt Romney unterstützte, outete sich später in einer Talk-Show als liberaler Befürworter der gleichgeschlechtlichen Ehe. Der Staat solle sich aus dem Privatleben der Bürger heraushalten. Das gelte auch für die Homo-Ehe - für die sich auch US-Präsident Barack Obama stark macht, sagte der „Dirty Harry“-Star vorigen September in der Sendung von Moderatorin Ellen DeGeneres.

1 Mar 2013

TAGS

Homo-Ehe
USA
Supreme Court
USA
Homo-Ehe
Barack Obama
USA
Familie
Schwerpunkt Frankreich
Homosexualität
Maryland

ARTIKEL ZUM THEMA

Streit um Homo-Heirat in Utah: Bestehende Ehen sind sicher

Am Montag hatte der Supreme Court Homo-Ehen in Utah gestoppt, auch bestehende Ehen waren gefährdet. Justizminister Holder erklärt diese nun für rechtmäßig.

Human Rights Watch über Homo-Ehe: „Die Urteile werden die USA verändern“

Die Entscheidungen des Supreme Court bringen LGBT-Rechte weltweit auf die Agenda. Auch in Ländern, in denen sie bis heute diskriminiert werden.

Michelle Shocked gegen die Homo-Ehe: Ins Abseits christianisiert

Die linke US-Protestsängerin Michelle Shocked predigt von der Bühne gegen die Homo-Ehe. Nach Protesten sprcht sie von einem Missverständnis.

US-Gericht verhandelt Homoehe: Weg mit der „Magermilch-Ehe“

Als Edie Windsors Ehefrau starb, musste sie Steuern zahlen, als hätte sie eine Fremde beerbt. Nun klagt sie vor dem Obersten US-Gericht und hat gute Chancen.

US-Gericht verhandelt Homoehe: Eine Frage der Fortpflanzung?

10 US-Bundesstaaten lassen die Homoehe zu, in 17 ist sie nicht erlaubt. Nun entscheidet das Oberste Gericht, ob die Verbote der Verfassung entsprechen.

Homo-Ehe: Nicht gesellschaftsfähig

Was passiert, wenn Schwule und Lesben heiraten dürfen? Wird dann endlich alles gut? Ein queerer Blick auf die homonormativ geführte Debatte.

Homo-Ehe in Frankreich: Oui, oui

Der erste Schritt ist geschafft: Die Nationalversammlung in Paris hat der Homo-Ehe zugestimmt. Konservative und die Kirche laufen Sturm.

Libertinage in den USA: „Wir müssen den Sex verteidigen“

Die amerikanische Historikerin Dagmar Herzog über Obamas Triumph, Angst vor Sex, eingeschränkte weibliche Selbstbestimmung und die Macht des „Pink Money“.

Homoehe in zehn US-Staaten möglich: Großer Schritt nach vorn

In Maryland, Minnesota, Washington und Maine sollen Schwule und Lesben einander heiraten dürfen. Darin äußert sich eine gestärkte säkulare Stimmung in den USA.