taz.de -- Managergehälter in Frankreich: Grenzenlos kassieren

Frankreichs Regierung will Managergehälter doch nicht begrenzen. Stattdessen sollen Millioneneinkommen mit einer Reichensteuer belegt werden.
Bild: Französische Manager sollen auch künftig viel Geld mitnehmen dürfen.

PARIS afp | Die französische Regierung rückt von ihrem Vorhaben ab, die Gehälter von Chefs großer Privatunternehmen per Gesetz zu begrenzen. Finanzminister Pierre Moscovici sagte der Wirtschaftszeitung Les Echos vom Freitag, es solle vielmehr der Dialog mit den Unternehmen gesucht werden. Die Regierung bevorzuge eine „anspruchsvolle Selbstregulierung“ der Wirtschaft; sei diese aber nicht ausreichend, könne die Regierung doch noch ein Gesetz erarbeiten.

Zudem werde an den neuen Plänen einer Reichensteuer festgehalten, wonach Unternehmen 75 Prozent Steuern auf den Teil von Managergehältern zahlen, der über einer Million Euro liegt, betonte Moscovici. Diese Steuer solle im Haushalt für das Jahr 2014 festgeschrieben werden und zwei Jahre wirksam sein. Eine erste Fassung der geplanten Reichensteuer, eines zentralen Wahlversprechens von Frankreichs Staatschef François Hollande, war Ende Dezember vom Verfassungsrat gekippt worden.

Die französische Regierung hatte eine Begrenzung hoher Managergehälter ins Spiel gebracht, nachdem die Schweiz Anfang März mit großer Mehrheit für die [1][„Volksinitiative gegen die Abzockerei“] zur Regulierung der Millionengehälter von Managern gestimmt hatte.

Frankreichs Regierungschef Jean-Marc Ayrault sagte nach dem Referendum, seine Regierung wolle sich von dem Schweizer Beispiel inspirieren lassen. Regierungssprecherin Najat Vallaud-Belkacem kündigte einen Gesetzestext vor dem Sommer an. Das Referendum in der Schweiz hatte auch in Deutschland eine Debatte über die Begrenzung von Manager-Gehaltsgrenzen ausgelöst.

24 May 2013

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