taz.de -- Deutsche Soldaten in Afghanistan: US-Drohnen halfen Bundeswehr

Die USA hat deutsche Bundeswehrsoldaten in Nordafghanistan mit Kampfdrohnen unterstützt. Sie kamen zwischen 2009 und 2012 viermal zum Einsatz.
Bild: Bundeswehrsoldaten am Stadtrand von Kundus, Nordafghanistan.

BERLIN dpa | Die USA haben ihre Kampfdrohnen auch zur Unterstützung deutscher Truppen in Nordafghanistan eingesetzt. Das geht aus dem Entwurf einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion hervor, der an diesem Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden soll.

Danach wurden US-Kampfdrohnen zwischen 2009 und 2012 viermal im Zuständigkeitsgebiet der Bundeswehr in Nordafghanistan eingesetzt. In mindestens zwei Fällen diente der Einsatz der Unterstützung deutscher Soldaten, in den anderen Fällen wurden Verbündete unterstützt.

Bei einem Einsatz am 11. November 2010 wurden den Angaben zufolge im Distrikt Char Darah in der Nähe von Kundus vier Aufständische getötet. „Zivile Opfer wurden nicht festgestellt“, heißt es in der Antwort auf die Anfrage, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Auch im vergangenen Jahr sei es am 2. April und 8. August zu Drohnen-Einsätzen „gegen laufende Angriffe regierungsfeindlicher Kräfte gegen Isaf-Kräfte“ gekommen. Die unbemannten Flieger hätten die Beendigung der Kampfhandlungen herbeigeführt. „Über Personenschäden liegen hierzu keine Erkenntnisse vor“, heißt es in dem Papier.

Über den umstrittenen Einsatz von US-Drohnen gegen Aufständische in Pakistan hat die Bundesregierung nach eigenen Angaben „keine offiziell bestätigten Erkenntnisse“. Der Bundesregierung sei die Berichterstattung in deutschen und internationalen Medien darüber bekannt, heißt es in dem 15-seitigen Papier lediglich.

28 May 2013

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