taz.de -- Terroranschläge im Irak: Detonationen im Minutentakt
Eine Terrorwelle erschüttert den Irak. Die Anschläge nehmen zu, selbst in als friedlich geltenden Regionen kommt es verhäuft zu Selbstmordanschlägen.
BAGDAD dpa | Die blutige Terrorserie mit Dutzenden Toten im Irak nimmt kein Ende. Am Montag detonierten binnen weniger Minuten zehn Bomben an verschiedenen Plätzen in der Hauptstadt Bagdad. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen starben mindestens 40 Menschen. Die Polizei zählte 150 Verletzte.
Allein in der östlichen Schiiten-Vorstadt Sadr-City starben nach Informationen der Nachrichtenagentur Sumeria News sechs Zivilisten, 22 weitere Menschen wurden verletzt.
Am späten Sonntagabend hatte sich ein Selbstmordattentäter inmitten einer Trauergesellschaft in der Stadt Al-Musajib südlich von Bagdad in die Luft gesprengt. Er riss nach Angaben von Krankenhausärzten 27 Menschen mit in den Tod.
In Bakuba nordöstlich von Bagdad töteten Extremisten am Abend sieben Menschen. Am Sonntag hatte es auch in der ansonsten weitgehend friedlichen Kurden-Stadt Erbil eine Serie von Selbstmordanschlägen gegeben.
In den vergangenen Monaten haben im Irak Gewalt und Terror massiv zugenommen. Der Juli war nach Angaben der Vereinten Nationen mit mehr als 1000 Todesopfern der blutigste Monat der vergangenen fünf Jahre. Grund ist der andauernde Machtkampf zwischen den sunnitischen Parteien und dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki. Der Konflikt zwischen den Religionsgruppen erhält durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien neue Nahrung.
30 Sep 2013
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