taz.de -- Terroranschläge im Irak: Detonationen im Minutentakt

Eine Terrorwelle erschüttert den Irak. Die Anschläge nehmen zu, selbst in als friedlich geltenden Regionen kommt es verhäuft zu Selbstmordanschlägen.
Bild: Schauplatz eines Autobombenanschlags am 29. September in Erbil im Norden Iraks

BAGDAD dpa | Die blutige Terrorserie mit Dutzenden Toten im Irak nimmt kein Ende. Am Montag detonierten binnen weniger Minuten zehn Bomben an verschiedenen Plätzen in der Hauptstadt Bagdad. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen starben mindestens 40 Menschen. Die Polizei zählte 150 Verletzte.

Allein in der östlichen Schiiten-Vorstadt Sadr-City starben nach Informationen der Nachrichtenagentur Sumeria News sechs Zivilisten, 22 weitere Menschen wurden verletzt.

Am späten Sonntagabend hatte sich ein Selbstmordattentäter inmitten einer Trauergesellschaft in der Stadt Al-Musajib südlich von Bagdad in die Luft gesprengt. Er riss nach Angaben von Krankenhausärzten 27 Menschen mit in den Tod.

In Bakuba nordöstlich von Bagdad töteten Extremisten am Abend sieben Menschen. Am Sonntag hatte es auch in der ansonsten weitgehend friedlichen Kurden-Stadt Erbil eine Serie von Selbstmordanschlägen gegeben.

In den vergangenen Monaten haben im Irak Gewalt und Terror massiv zugenommen. Der Juli war nach Angaben der Vereinten Nationen mit mehr als 1000 Todesopfern der blutigste Monat der vergangenen fünf Jahre. Grund ist der andauernde Machtkampf zwischen den sunnitischen Parteien und dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki. Der Konflikt zwischen den Religionsgruppen erhält durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien neue Nahrung.

30 Sep 2013

TAGS

Terrorismus
Irak
Erbil
Irak
Schiiten
Schiiten
Moschee
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien

ARTIKEL ZUM THEMA

USA rüsten Irak auf: Raketen und Drohnen für Bagdad

Al-Qaida-Kämpfer nutzen den Bürgerkrieg in Syrien, um über die Grenze in den Irak zu gelangen. Nun liefern die USA Luft-Boden-Raketen zur Terrorbekämpfung.

Anschlagsserie im Irak: 979 Tote im September

In Bagdad und Falludscha haben Terroristen mehrere Bombenanschläge verübt und Geiseln genommen. Der Irak leidet unter dem Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten.

Bombenanschläge im Irak: Fortgesetzte Angriffe auf Schiiten

Bei Terroranschlägen im Irak sind am Wochenende über 70 Menschen ums Leben gekommen. Als Grund gilt die Wut von Sunniten gegenüber Schiiten.

Anschläge im Irak: Gegen den Religionsfrieden

Bei einem Anschlag auf ein ökumenisches Gebet von Sunniten und Schiiten sterben mindestens 30 Menschen. Auch andernorts im Land kommt es zu Gewalttaten.

Syrische Flüchtlinge im Nordirak: Weder Essen noch medizinische Hilfe

Zehntausende syrische Flüchtlinge suchen derzeit Schutz in kurdischem Gebiet jenseits der Grenze, im Norden Iraks. Es werden immer mehr.

Kriegsfotografie und journalistische Ethik: Im Angesicht des Todes

Nie war Fotojournalismus in Krisen- und Kriegsgebieten so einfach wie heute. Aber ist es richtig, die grausamen Bilder der Opfer zu zeigen?