taz.de -- Kommentar Kolumbien und FARC: Erste Einigungen erreicht
Nach etlichen Verhandlungsrunden zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla bahnt sich endlich eine Einigung an. Ein Teilerfolg.
Seit einem Jahr sitzen die kolumbianische Regierung und die Farc-Guerilla in der kubanischen Hauptstadt Havanna am Verhandlungstisch. In Kolumbien selbst gehen die Kampfhandlungen unvermindert weiter, werden Personen entführt und freigelassen, Gelände weiter vermint, werden Soldaten und Rebellen getötet.
Es stand auch nicht zu erwarten, dass die Friedensverhandlungen nach über sechzig Jahren bewaffneter Auseinandersetzungen schnell und geradlinig zum Ziel führen. Wenn beide Seiten nach 16 Verhandlungsrunden eine Einigung in den zwei wichtigsten Fragen verkünden, dann ist das dennoch ein großer Erfolg.
Ob am Ende beide Seiten tatsächlich ein Friedensabkommen unterzeichnen werden, ist nach wie vor völlig offen. Bisher ist es jedoch niemandem gelungen, den Verhandlungsprozess zu stoppen, egal aus welcher politischen Ecke die Torpedos Richtung Havanna abgefeuert wurden. Präsident Juan Manuel Santos und die führenden Köpfe der Farc zeigen sich verhandlungsentschlossen.
Doch der Blick nach Havanna lenkt ab, von den Betroffenen des Krieges, die nicht mit am Tisch sitzen. Dabei geht es nicht um die ELN, die kleinere Guerilla des Landes. Deren Teilnahme könnte mit einem OK von Santos und Farc schnell in die Wege geleitet werden. Wer jedoch nicht mit am Tisch sitzen wird, sind Vertreter der Menschen aus den Dörfern und Gemeinschaften in den Kampfgebieten, die seit Jahrzehnten den Abzug aller bewaffneter Gruppen, also Armee, Guerilla und Paramilitärs, von ihren Territorien und Autonomie für sich fordern.
Und weil sich daran auch nichts ändern wird, ist es wichtig zu wissen, was Regierung und Farc tatsächlich in den noch nicht bekannten Vereinbarungen zur Landreform und Beteiligung am politischen Prozess ausgekungelt haben.
7 Nov 2013
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