taz.de -- Kommentar Kolumbien und FARC: Erste Einigungen erreicht

Nach etlichen Verhandlungsrunden zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla bahnt sich endlich eine Einigung an. Ein Teilerfolg.
Bild: Hier in einer Verhandlungspause: Humberto de la Calle und der Unterhändler der Farc, Jesus Santrich.

Seit einem Jahr sitzen die kolumbianische Regierung und die Farc-Guerilla in der kubanischen Hauptstadt Havanna am Verhandlungstisch. In Kolumbien selbst gehen die Kampfhandlungen unvermindert weiter, werden Personen entführt und freigelassen, Gelände weiter vermint, werden Soldaten und Rebellen getötet.

Es stand auch nicht zu erwarten, dass die Friedensverhandlungen nach über sechzig Jahren bewaffneter Auseinandersetzungen schnell und geradlinig zum Ziel führen. Wenn beide Seiten nach 16 Verhandlungsrunden eine Einigung in den zwei wichtigsten Fragen verkünden, dann ist das dennoch ein großer Erfolg.

Ob am Ende beide Seiten tatsächlich ein Friedensabkommen unterzeichnen werden, ist nach wie vor völlig offen. Bisher ist es jedoch niemandem gelungen, den Verhandlungsprozess zu stoppen, egal aus welcher politischen Ecke die Torpedos Richtung Havanna abgefeuert wurden. Präsident Juan Manuel Santos und die führenden Köpfe der Farc zeigen sich verhandlungsentschlossen.

Doch der Blick nach Havanna lenkt ab, von den Betroffenen des Krieges, die nicht mit am Tisch sitzen. Dabei geht es nicht um die ELN, die kleinere Guerilla des Landes. Deren Teilnahme könnte mit einem OK von Santos und Farc schnell in die Wege geleitet werden. Wer jedoch nicht mit am Tisch sitzen wird, sind Vertreter der Menschen aus den Dörfern und Gemeinschaften in den Kampfgebieten, die seit Jahrzehnten den Abzug aller bewaffneter Gruppen, also Armee, Guerilla und Paramilitärs, von ihren Territorien und Autonomie für sich fordern.

Und weil sich daran auch nichts ändern wird, ist es wichtig zu wissen, was Regierung und Farc tatsächlich in den noch nicht bekannten Vereinbarungen zur Landreform und Beteiligung am politischen Prozess ausgekungelt haben.

7 Nov 2013

AUTOREN

Jürgen Vogt

TAGS

Kolumbien
Bürgerkrieg
Farc
Havanna
Friedensverhandlungen
Kolumbien
Kolumbien
Kolumbien
Kolumbien
Kolumbien
Kolumbien
Kolumbien

ARTIKEL ZUM THEMA

Präsidentschaftswahl in Kolumbien: Wahl zwischen Krieg und Frieden

Rechts gegen Rechtsaußen: Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos muss in die Stichwahl. Hauptthema: Die Friedensverhandlungen mit der Farc.

Farc-Rebellen legen Waffen nieder: Ein Monat Frieden in Kolumbien

Nach dem Bombenanschlag am Samstag haben die Farc-Rebellen in Kolumbien einen einseitigen Waffenstillstand angekündigt – vorerst für 30 Tage.

Fußball und Frieden in Kolumbien: Der Haarige und die Guerilla

Fußballlegende Carlos Valderrama tourt als Friedensaktivist durch Kolumbien und wirbt für Versöhnungmatches mit den Farc-Rebellen. Und die sind begeistert.

Friedensverhandlungen in Kolumbien: Weg der Guerilla in die Politik offen

Regierung und Guerilla haben sich auf ein Prozedere geeinigt, wie die Farc nach ihrer Entwaffnung am politischen Leben teilnehmen kann.

Protest von Kolumbiens Bauern: Präsident Santos setzt aufs Militär

Kolumbiens Landwirte protestieren gegen die Einfuhr von Billigimporten in ihr Land. Der Ärger gegen die Regierung hat auch Studenten und Minenarbeiter erfasst.

Friedensverhandlungen in Kolumbien: Wichtige Etappe für Aussöhnung

Die kolumbianischen Farc-Rebellen räumen erstmals Verantwortung für Opfer ein. Zuvor hatte die Regierung schon Menschenrechtsverletzungen zugegeben.

Kolumbianer wählen Bergbau-Projekt ab: Das Dorf will kein Gold

In den Anden wächst der Widerstand gegen die Zerstörung der Natur durch den Bergbau. Ein Dorf hat nun gegen ein Megaprojekt votiert. Ob das hilft, ist fraglich.