taz.de -- Massengrab in Bosnien-Herzegowina: 430 Leichen geborgen

In einer stillgelegten Mine in einem bosnischen Dorf wurden aus einem Grab Hunderte Leichen aus dem Balkan-Krieg geborgen. Es sind muslimische und kroatische Opfer.
Bild: Forensische Experten untersuchen das womöglich größte Massengrab in Bosnien-Herzegowina.

SARAJEVO afp | Aus einem Massengrab in Bosnien-Herzegowina haben Gerichtsmediziner die sterblichen Überreste von 430 Menschen geborgen. 275 Leichen seien vollständig gewesen, teilte eine Sprecherin des bosnischen Instituts für Vermisste am Donnerstag mit. Bei den Opfern soll es sich um Muslime und Kroaten handeln, die zu Beginn des Krieges 1992 von bosnischen Serben gefoltert und getötet wurden.

Das Massengrab war in einer stillgelegten Mine im Dorf Tomasica in der Region Prijedor entdeckt worden. Es handelt sich nach Einschätzung von Experten womöglich um das größte Massengrab in Bosnien-Herzegowina.

Bosnische Serben übernahmen im April 1992 die Kontrolle über die Region und vertrieben alle Nicht-Serben. Tausende Menschen mussten in Internierungslager, wo sie unter erbärmlichen Umständen lebten. Viele wurden gefoltert und exekutiert.

Der bosnisch-serbische Bürgermeister von Prijedor, Marko Pavic, hatte das Massengrab am Mittwoch besucht. Er sagte, er empfinde „tiefe Reue für all das, was geschehen ist“, und drückte den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus.

Das Institut für Vermisste sucht in der Region noch immer nach 1.200 Menschen, die während des dreijährigen Krieges verschwanden. 100.000 Menschen wurden im Balkan-Krieg allein in Bosnien getötet.

8 Nov 2013

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